Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bruchlandu­ng der Überfliege­r

Ulms Basketball­er, in der Hauptrunde überragend, verlieren entscheide­ndes Halbfinale gegen Oldenburg mit 75:78

- Von Thorsten Kern

NEU-ULM - Trauer statt Jubel, Sommerpaus­e statt Play-off-Finale. Die Basketball­er von Ratiopharm Ulm, in der Hauptrunde überlegene Erste, haben das fünfte und entscheide­nde Halbfinals­piel gegen Oldenburg verloren. Ausschlagg­ebend war die schwache Trefferquo­te. Oldenburg trifft nun im Finale auf Titelverte­idiger Brose Baskets Bamberg.

Die letztlich entscheide­nde Szene spielte sich neun Sekunden vor dem Ende ab. Ulm hatte sich nach einem zwischenze­itlichen 14-Punkte-Rückstand bis auf 74:76 herangekäm­pft. Kapitän Per Günther brachte den Ball nach vorne, versuchte dann einen schwierige­n Bodenpass auf Taylor Braun. Das Ergebnis: Ein Ballverlus­t und das Ende der Finalträum­e. Die Partie endete 75:78 (31:40).

Dabei war der Beginn noch ganz nach dem Geschmack der Ulmer Fans gewesen. Chris Babb klaute Rickey Paulding den Ball und stopfte ihn zum 2:0 in den Korb. Doch danach begannen die Probleme der Ulmer. In der Verteidigu­ng spielten sie zwar ganz ordentlich, doch vorne ging nichts, aber auch gar nichts rein. Beim Stand von 6:15 in der siebten Minute nahm Trainer Thorsten Leibenath eine Auszeit – die Trefferquo­te lag da bei miesen sieben Prozent. „Ich wollte schon schauen, ob der Korb zugenagelt ist“, sagte Ulms Geschäftsf­ührer Thomas Stoll später bei telekombas­ketball.de.

Bis zur Viertelpau­se wurde es nur etwas besser. Angeführt vom starken Rickey Paulding lag Oldenburg nach zehn Minuten mit 20:13 vorne. Im zweiten Viertel hielt Ulm mit ganz viel Einsatz dagegen, die Würfe fanden allerdings immer noch viel zu selten den Korb.

Dann drehte Paulding kurz richtig auf: Dreier, Dreier, Steal und Dunk – Oldenburg führte wieder zweistelli­g (31:21). Zur Pause waren es für den letztjähri­gen Vizemeiste­r Punkte Rückstand (31:40).

Nach dem Seitenwech­sel kam Ulm zunächst auf fünf Punkte heran (41:46), doch während bei den Hausherren die Bälle immer wieder aus dem Korb herausspra­ngen, hatte Oldenburg auch das nötige Wurfglück. Nach zwei Offensivfo­uls der Ulmer in Folge und zwei Distanzwür­fen der Oldenburge­r stand es 46:60, das war der höchste Rückstand für Ulm. neun

Die Fans versuchten, der sechste Mann zu sein. Der Lärm in der Ratiopharm-Arena war teils infernalis­ch; auch nach der Niederlage feierten sie die Spieler noch. Mit sieben Punkten in Serie verkürzte Ulm vor dem letzten Viertel zunächst auf 53:60.

Die letzten zehn Minuten der Partie boten noch einmal alles, was Basketball so spannend macht. Ulm traf plötzlich die Dreier, Oldenburg verfehlte scheinbar leichte Körbe. Gut drei Minuten vor dem Ende verkürzte Karsten Tadda auf 70:71. Zum Ausgleich oder gar zur Führung kam es aber nicht, weil Frantz Massenat und Brian Qvale sowie – natürlich – Rickey Paulding die Nerven behielten. Und dann gab es ja auch noch diesen einen, extrem schmerzhaf­ten Ballverlus­t von Per Günther. „Oldenburg ist verdient ins Finale eingezogen, das muss ich ohne wenn und aber attestiere­n“, sagte Ulms Trainer Thorsten Leibenath und lobte vor allem Oldenburgs Paulding, dem 27 Punkte gelangen. Auch Oldenburgs Coach Mladen Drijencic hob Paulding hervor. „Wir haben eine tolle Serie zweier Mannschaft­en gesehen, die modernen Basketball gespielt haben“, sagte er noch.

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FOTO: IMAGO Nicht nur Braydon Hobbs musste in die Knie gehen.

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