Verliererin
War das die Absage an ein zweites Unabhängigkeitsreferendum? Die schottische Nationalpartei SNP hat 21 Sitze verloren. Schottlands Regierungschefin Nicola Sturgeon gab zu, dass ihre Pläne „zweifellos“ein „Faktor“gewesen seien. Fast sensationell ist, dass die Tories 13 Wahlkreise gewannen – das beste Ergebnis für sie seit 1983. Sie hatten Erfolg mit einem ausdrücklichen Pro-Großbritannien-Wahlkampf – ein Zeichen dafür, dass die Schotten vom Unabhängigkeitsreferendum erst mal genug haben.
Die kämpferische Chefin der Regionalregierung in Edinburgh wird augenzwinkernd „Königin von Schottland“genannt. Die energische Art der 46-jährigen Anwältin wird gern von der Schauspielerin Tracey Ullman parodiert. Sie stellt Sturgeon als weiblichen James-Bond-Bösewicht dar, der eine schottische Weltherrschaft anstrebt. Die echte Sturgeon hat eine sanfte Seite: Sie sprach öffentlich über ihren unerfüllten Kinderwunsch. Neben der schottischen Unabhängigkeit sind nukleare Abrüstung und Sozialpolitik ihre Herzensangelegenheiten.
Ihre Partei kommt nach den bis Freitagnachmittag vorliegenden Auszählungsergebnissen nur noch auf 35 Sitze. Bei der Wahl 2015 hatte die SNP noch 56 von 59 möglichen Sitzen in Schottland geholt. Sturgeons Parteifreund und Amtsvorgänger Alex Salmond musste seinen Parlamentssitz an die Konservativen abgeben. Auch der SNP-Fraktionschef im britischen Parlament, Angus Robertson, verlor sein Mandat. (dpa)