Schwäbische Zeitung (Wangen)

Zwischen grünen und blauen Stühlen

Streit zwischen Eiscafé-Betreibern und Gasthaus-Wirt führt zu Kuriosität­en auf dem Rathauspla­tz

- Von Paul Martin

KISSLEGG - Kißlegg ist vielfältig. Besuchern zeigt sich diese Vielfalt seit einigen Wochen schon auf wenigen Metern des Rathauspla­tzes: So wechselt doch die Bestuhlung des an Wochenende­n bei Rad- und Motorradfa­hrern sehr beliebten Platzes auf wenigen Quadratmet­ern zweimal die Farbe. Nämlich von blau nach grün nach blau – oder umgekehrt. Grund für den kuriosen Anblick ist die Uneinigkei­t zwischen den Betreibern des Eiscafé Dolomiti, Familie Facchin – die Familie betreibt auch das Bistro Joben auf der anderen Seite des Rathauspla­tzes –, und dem Besitzer und Betreiber des Gasthauses zur Linde, Joachim Pinkl.

Joana Facchin vom Eiscafé Dolomiti erklärt, dass es schon in der vergangene­n Saison zu Unstimmigk­eiten zwischen den Eiscafé-Betreibern und Linde-Besitzer Pinkl kam: „Das hat damit angefangen, dass er sich darüber geärgert hat, nicht zur Eröffnung unseres Jobens eingeladen zu sein. Der Grund ist ganz einfach: Wir haben niemanden persönlich eingeladen.“Beim Saisonende im letzten Herbst habe Pinkl dann angekündig­t, er werde es sich gut überlegen, ob er dem Eiscafé seinen Platz für 2017 wieder zur Verfügung stelle.

Blumenkübe­l als Grenzlinie

Als das Eiscafé-Personal dann in diesem Frühjahr die Bestuhlung des Außenberei­chs begonnen hatte, wurden die Arbeiten, laut Facchin, von Pinkl unterbroch­en. Es folgten demnach Diskussion­en zwischen den Nachbarn Facchin und Pinkl. „Ich habe damals noch auf eine Einigung gehofft“, erklärt die Eiscafé-Chefin. Dazu kam es offensicht­lich nicht. Denn zunächst habe der Linde-Besitzer Steine aufgestell­t, um seinen Platz zu markieren. Dann kamen die Bestuhlung und einige Blumeneime­r mit Grünpflanz­en hinzu. Auch eine Tafel mit der Aufschrift „Biergarten für unsere Gäste“wurde angebracht. Laut Facchin habe Pinkl damals zudem angekündig­t, eine Soft-Eis-Maschine aufzustell­en.

Einen Pachtvertr­ag für den Platz habe es aber nie gegeben. Facchin erläutert: „Pinkl hat uns den Platz in den Jahren zuvor gegen Geld überlassen – ohne etwas Schriftlic­hes.“Die Eiscafé-Chefin stört sich vor allem an dem Bild, das der Platz nun abgibt: „Mir gefällt das nicht, diese grünen Tische zwischen meinen zu haben, aber wir können nichts machen – ihm gehört der Platz.“Schwierig sei auch, die Situation den Gästen zu erklären. Deshalb habe sie nun eine Tafel aufgestell­t, mit der Bitte an die Eiscafé-Kunden, im entspreche­nden Bereich Platz zu nehmen.

Joachim Pinkl wollte sich auf SZAnfrage nur sehr knapp zum Thema äußern. Er führt die Veränderun­g auf den Eigenbedar­f zurück: „Ich nutze meinen Platz jetzt selber. So einfach ist das.“„Persönlich­e Gründe“hätten ihn dazu geführt, die er nicht wei- ter auslegen wolle. „Es soll ein Biergarten werden, deshalb habe ich den Bereich auch bepflanzt.“

Bürgermeis­ter Dieter Krattenmac­her wollte sich übrigens nicht zu dem Streit auf dem Rathauspla­tz äußern.

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FOTO: PAUL MARTIN Blaue und grüne Stühle wechseln sich auf dem Kißlegger Rathauspla­tz ab. Kißlegg
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FOTO: PAUL MARTIN Mit diesem Schild macht das Eiscafé-Team auf seine blauen Stühle aufmerksam.

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