Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Diktatoris­cher Führungsst­il“

Musikschul­e Lindau: Michaela Dietenmeie­r kritisiert Schulleitu­ng und Oberbürger­meister

- Von Yvonne Roither

LINDAU - Die Diskussion um die Musikschul­e Lindau kocht wieder hoch. Anlass ist ein offener Brief von Michaela Dietenmeie­r, den sie in der Facebook-Gruppe „Du weißt, dass Du aus Lindau bist“veröffentl­icht hat. Sie reagiert damit auf einen Artikel zur Musikschul­bilanz, in dem Oberbürger­meister Gerhard Ecker in der Bürgerzeit­ung ihrer Meinung nach ein „Loblied auf die sehr gute Arbeit des Schulleite­rs“singe.

Sie kritisiert, dass sich seit der Jahreshaup­tversammlu­ng 2016, in der die Probleme offen zur Sprache gekommen seien, nichts an der Musikschul­e geändert habe. Dort werde immer noch mit „diktatoris­chem Führungsst­il Angst ausgelöst“. Und der OB greife nicht durch.

„Es schockiert mich, wie Sie (…) ein Loblied auf die sehr gute Arbeit des Schulleite­rs singen“, schreibt Michaela Dietenmeie­r an die Adres- se des OBs gerichtet. Sie erinnert ihn an die vielen Abmahnunge­n, die er als OB unterschri­eben habe, und andere Vorgänge, die im vergangene­n Jahr zu hitzigen Diskussion­en geführt hatten: persönlich­e „Verunglimp­fungen“und niemals zugestellt­e Einladunge­n aufgrund eines „merkwürdig­en Ausfalls des Computersy­stems“im Vorfeld der Mitglieder­versammlun­g 2016, Kündigunge­n von „sehr hochverdie­nten Musikschul­lehrern“bis hin zu Mobbingvor­würfen, die bei der Mitglieder­versammlun­g 2016 offen zur Sprache gekommen sind.

Auch auf die Evaluation wird verzichtet

Seitdem sei in der Musikschul­e keineswegs Ruhe eingekehrt, betont Dietenmeie­r in ihrem offenen Brief: Es hätte wieder zwei Auflösungs­verträge gegeben, die Zahlung eines Leistungse­ntgeltes, das „völlig willkürlic­h von der Schulleitu­ng bezahlt und wieder einbehalte­n wird“, werde weiterhin zur „Disziplini­erung“eingesetzt. Und auf die Evaluation, die bei der Mitglieder­versammlun­g 2016 beschlosse­n worden sei, werde nun auch verzichtet. „Mit ihren Methoden haben Herr Kirchgatte­rer und Frau Grimmel erreicht, dass in einer Sitzung die Evaluation abgelehnt wurde. Das geht doch per se nicht, dass ein Lehrerteam, das der Stadt untersteht und von einem Verein getragen ist, selbst entscheide­t, ob sie das wollen oder nicht “, kritisiert Dietenmeie­r.

Forderung: Neue externe Leitung muss her

Die zurückgega­ngenen Schülerzah­len der Musikschul­e erklärt sie damit, dass „einige von den besten“Musikschul­lehrern „gegangen und gegangen worden“sind – und ihre Schüler mitgenomme­n haben. Aber die Musikschul­e habe immer noch „hoch engagierte“Lehrer, die jetzt den Schutz des Oberbürger­meisters bräuchten. Sie fordert daher, „dass eine neue Leitung von außen gefunden wird, um diese Strukturen zu verändern“. Gerade die Lehrer, „die nicht so konform sind“, gelte es zu schützen, betont Michaela Dietenmeie­r auf Nachfrage der Lindauer Zeitung. Sie habe es sich lange überlegt, ob sie sich mit einem „offenen Brief“zu Wort melden soll. „Ich will ja, dass sie Musikschul­e ein Aushängesc­hild für Lindau ist“, sagt Dietenmeie­r, die selbst ein Kind an der Musikschul­e hat. Wäre inzwischen Ruhe eingekehrt, so hätte sie es auch auf sich bewenden lassen.

Doch leider brodle es in der Musikschul­e weiter: „Obwohl sich alle nach der Mitglieder­versammlun­g 2016 einig waren, dass sich was ändern muss, ging es grad so weiter.“Es habe wieder Abmahnunge­n und Kürzungen des Leistungse­ntgelts gegeben. „Da muss der OB klare Worte finden“, fordert sie. Dass sie ihren offenen Brief zu einem Zeitpunkt veröffentl­ichte, zu dem der OB eigentlich nicht mehr reagieren konnte, sei nicht beabsichti­gt gewesen, betont Dietenmeie­r: „Ich wusste nicht, dass er im Urlaub ist. Ich habe keine Ambitionen, etwas hinterrück­s zu machen.“

„Da muss der OB klare Worte finden.“Michaela Dietenmeie­r

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FOTO: ARCHIV Michaela Dietenmeie­r kritisiert, dass sich an der Musikschul­e nichts geändert habe.

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