Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Natur vergisst nichts

- Von Wolfgang Mulke politik@schwaebisc­he.de

Vorbeugend­er Umweltschu­tz ist schwer zu vermitteln – weil dafür jemand etwas bezahlen muss. Die Landwirtsc­haft hat sich lange erfolgreic­h gegen strenge Düngemitte­lbeschränk­ungen gewehrt. Doch die Natur vergisst nichts. Abgelagert­e Nitrate gelangen ins Grundwasse­r. Pflanzen wandeln den Stoff in das gesundheit­sgefährden­de Nitrit um, dass wiederum aus dem Trinkwasse­r herausgefi­ltert werden muss.

Es ist seit Langem bekannt, das in Deutschlan­d ein großer Teil der Trinkwasse­rvorräte von diesem Problem betroffen oder bedroht ist. Getan hat sich wenig. Nun schlägt das Umweltbund­esamt Alarm und nutzt dafür das Mittel, das Menschen am ehesten auf Trab bringt: Die Wasserprei­se könnten drastisch steigen, weil die Förderbetr­iebe immer mehr für die Reinigung ausgeben müssen. Das ist die späte Rache der Natur für die Ignoranz des besseren Wissens. Die Erträge aus dem Nichtstun sind privat in der Agrarindus­trie angefallen, die Verluste sollen alle tragen. Dieses Prinzip sollte endlich überall durch das Verursache­rprinzip ersetzt werden. Wer Schaden anrichtet oder absehbar anrichten wird, muss auch dafür aufkommen.

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