Die Natur vergisst nichts
Vorbeugender Umweltschutz ist schwer zu vermitteln – weil dafür jemand etwas bezahlen muss. Die Landwirtschaft hat sich lange erfolgreich gegen strenge Düngemittelbeschränkungen gewehrt. Doch die Natur vergisst nichts. Abgelagerte Nitrate gelangen ins Grundwasser. Pflanzen wandeln den Stoff in das gesundheitsgefährdende Nitrit um, dass wiederum aus dem Trinkwasser herausgefiltert werden muss.
Es ist seit Langem bekannt, das in Deutschland ein großer Teil der Trinkwasservorräte von diesem Problem betroffen oder bedroht ist. Getan hat sich wenig. Nun schlägt das Umweltbundesamt Alarm und nutzt dafür das Mittel, das Menschen am ehesten auf Trab bringt: Die Wasserpreise könnten drastisch steigen, weil die Förderbetriebe immer mehr für die Reinigung ausgeben müssen. Das ist die späte Rache der Natur für die Ignoranz des besseren Wissens. Die Erträge aus dem Nichtstun sind privat in der Agrarindustrie angefallen, die Verluste sollen alle tragen. Dieses Prinzip sollte endlich überall durch das Verursacherprinzip ersetzt werden. Wer Schaden anrichtet oder absehbar anrichten wird, muss auch dafür aufkommen.