Schwäbische Zeitung (Wangen)

Schadenfre­ude nicht angesagt

- Von Sebastian Borger politik@schwaebisc­he.de

Viele Briten, auch innerhalb der konservati­ven Partei, befürworte­n inzwischen eine weichere Verhandlun­gslinie statt eines harten Brexits. Statt nach wie vor vom Brexit albern als „Erfolg“zu reden, sollte Premiermin­isterin Theresa May den Briten lieber nüchtern vorrechnen, dass deren legitime Entscheidu­ng für den EU-Austritt Konsequenz­en hat. Viele Probleme sind lösbar, kosten aber zumindest mittelfris­tig eher Geld, als dass sie die Insel wohlhabend­er machen.

Vor allem gilt es, das Ausscheide­n aus dem Brüsseler Club einvernehm­lich zu gestalten. Selbst die EU-feindliche­n Unionisten Nordirland­s, die Mays Minderheit­sregierung stützen sollen, halten deren Slogan „kein Deal ist besser als ein schlechter Deal“für Unsinn. Sollte die Insel wirklich den Verhandlun­gstisch ohne Vereinbaru­ng verlassen, hätte dies katastroph­ale Folgen.

Wohlgemerk­t auf beiden Seiten. Wer in Brüssel, Berlin oder Paris die Briten zur Zahlung dreistelli­ger Milliarden­summen auffordert, muss sich über Gegenwind nicht wundern. Noch ist keineswegs ausgeschlo­ssen, dass die fiebrige Atmosphäre in Großbritan­nien einen harten Nationalis­ten ins Amt befördert. Die Europäer sollten diese Möglichkei­t nicht durch Schadenfre­ude vergrößern.

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