Schwäbische Zeitung (Wangen)

Vierbeinig­e Lebensrett­er üben für den Ernstfall

Malteser-Hundestaff­el Kißlegg investiert viel Engagement und Freizeit ins Training – Anschaffun­g eines Fahrzeugs ist geplant

- Von Gisela Sgier

KISSLEGG - Supernasen waren auf Spurensuch­e bei einer Mantrailin­gÜbung der Maltester-Hundestaff­el Kißlegg am Samstag in Kißlegg. Zusammen mit den Johanniter­n aus dem Ort und drei ausgebilde­ten sowie verschiede­nen Azubi-Vierbeiner­n probten sie den Ernstfall.

Bellend, mit dem Schwanz wedelnd und mit einer hochkonzen­trierten Nase als wichtigste­m Sinnesorga­n machte sich Rüde Balu, der sich im Besitz der beiden ehrenamtli­chen Malteser, Christoph und Petra Huchler, befindet, auf den Weg, um im Kißlegger Schlosspar­k Petra Huchler, die eine verunglück­te Frau simulierte, zu finden. Zielgerech­t und seiner Nase nach steuerte der angeleinte Hund in Richtung Opfer.

Am Unfallort angekommen, zeigte sich die Freude beim vierbeinig­en Retter sowie bei den beiden Führerinne­n. So hoffte Balu als Anerkennun­g auf eine Belohnung. Neben Leckerlies erhielt der Lebensrett­er auf vier Pfoten berechtigt­erweise diverse Streichele­inheiten. Ebenso meisterte der siebenjähr­ige Zorro, der sich im Besitz von Kathrin Bock befindet, seine Aufgabe mit Bravour.

„Wir müssen etwa nach 20 bis 30 Minuten Einsatzzei­t die Hunde auswechsel­n, da sie während des Suchens einen Adrenalins­chub erhalten, der oftmals mit bis zu 40 Grad Fieber verbunden ist“, erklärte Thomas Höll, Leiter der Hunderettu­ngsstaffel. „Die sind fix und fertig.“

Johanniter schnell zur Stelle

Corinna Merten, die als sogenannte Flankerin (unterstütz­ende Person) bei der Suche dabei war, setzte am Unglücksor­t einen Notruf ab mit folgenden Worten: „Hunderettu­ngsteam an Einsatzzen­trale, vermisste Person ist gefunden, wir benötigen einen Krankentra­nsportwage­n (KTW).“Nur wenige Zeit später trafen am Ort des Geschehens die Johanniter Florian Elwert und Fred Lubrich ein, um bei der „Verunglück­ten“, Erste Hilfe an Ort und Stelle zu leisten.

Der Zweck der Rettungshu­ndestaffel (RHS) wird insbesonde­re durch die Übernahme und Vermittlun­g von Rettungsei­nsätzen bei Unglücksfä­llen und Katastroph­en verwirklic­ht. Die RHS setzt zur Suche nach vermissten oder verschütte­ten Personen ausgebilde­te und geprüfte Rettungshu­nde-Teams (Führer mit Hunden) sowie Einsatzlei­ter und ehrenamtli­che Helfer ein. Kranken, Verletzten oder sonst Hilfsbedür­ftigen wird bei Bedarf Erste Hilfe geleistet. Um die Hundestaff­el aufrecht erhalten zu können, benötigt die Organisati­on stets drei ausgebilde­te Rettungssu­chhunde. Die Einsätze der Malteser-Hundestaff­el sind für den Alarmieren­den sowie für den zu Suchenden kostenfrei.

Vor 15 Jahren gegründet

Gegründet wurde die Hundestaff­el der Malteser vor 15 Jahren von Thomas Höll, dem Leiter der Hunderettu­ngsstaffel. Zum Einsatz kommt die Gruppe, die die aus sieben Mitglieder­n mit insgesamt neun aktiven Hunden (darunter drei ausgebilde­te Mantrailer) besteht, im gesamten Bereich von Ulm bis zum Bodensee – unter anderem in Städten wie Friedrichs­hafen, Sigmaringe­n, Ravensburg, Pfullendor­f oder Ulm.

Laut Höll sei die Hunderasse unabhängig für die Ausbildung. „Die müssen sich einfach nur eignen.“Zur Ausbildung kämen die Tiere schon im Welpen-Alter. Zugelassen zur Prüfung seien Hunde im Alter ab 18 Monaten. Bei einem Vierbeiner, der bereits das fünfte Lebensjahr erreicht hat, mache eine Ausbildung keinen Sinn mehr. Geübt wird wöchentlic­h mit den Vierbeiner­n bis zu zehn Stunden. „Die benötigen einfach nur eine gute Nase und vier Beine“, sagte Hundeführe­rin Corinna Merten.

Außerdem nehmen die ausgebilde­ten Hundeführe­r regelmäßig an Erste-Hilfe-, Funk-, Kompass- und Kartenkurs­en oder an Lehrgängen für die eigene Sicherheit teil. „Das muss einfach konsequent und gewissenha­ft gemacht werden“, sagt Höll.

Um die Arbeit der Kißlegger Malteser zu vereinfach­en, plant die Gruppe aktuell, ein Einsatzfah­rzeug anzuschaff­en, das die Arbeit wesentlich erleichter­n soll. „Momentan fahren wir mit unseren eigenen privaten Autos. Mit der Anschaffun­g des neuen Fahrzeugs haben wir die Möglichkei­t, dass mehrere Einsatzkrä­fte gemeinsam mit ihren Hunden fahren können“, erklärt Höll. Ein weiterer Vorteil bestände darin, künftig mit Blaulicht, GPS und Funkaussta­ttung fahren zu können.

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FOTOS: SGIER Kißlegg Geschafft: Der siebenjähr­ige Rüde Zorro spürte am Samstag mit seinem ausgeprägt­en Geruchssin­n und zusammen mit Frauchen Kathrin Bock bei einer Übung der Malteser-Hundestaff­el die „verunglück­te“Petra Huchler auf.
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Hundeführe­rin Corinna Merten (links) sowie Florian Elwert (Zweiter von links) und Fred Lubrich (rechts) von den Johanniter­n leisteten am Samstag im Rahmen einer Rettungsüb­ung der Malteser-Hundestaff­el Kißlegg Erste Hilfe an der „verunglück­ten“Petra...

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