Schwäbische Zeitung (Wangen)

Highland-Faszinatio­n in Uttenhofen

Der Zauber Schottland­s kann sogar im Allgäu zwischen Wangen und Leutkirch wirken

- Von Rolf Schneider

UTTENHOFEN - Wo die blau-weißen Fahnen Schottland­s wehen und der blaue Himmel mit seinen weißen Schäfchenw­olken aussieht, als habe der Maler Rene Magritte ihn ans Firmament gepinselt, wo Dudelsackm­elodien ertönen, röcke-tragende Männer sich aus Trinkhörne­rn laben, dort müssen die Highlands sein.

Allerdings nicht die von Braveheart her bekannten Highlands zwischen Edinburgh und Loch Ness, sondern die Gegend um Uttenhofen (für Ortsunkund­ige: gleich neben Merazhofen), wo am Wochenende die dritten Folk Allgäu Highland Games zelebriert wurden.

Leeres Verspreche­n

Damit auch jeder weiß, worum es geht, ertönt gleich zu Beginn der Games der Schlachtru­f: „Was ham wir im Hirn? Wir ham nix im Hirn!“, dicht gefolgt von dem vollmundig­en Verspreche­n „Wir saufen den Met, bis keiner mehr steht.“Ein leeres Verspreche­n, denn sie stehen ihren Mann und ihre Frau, die 16 Teams, die sich so exotische Namen gegeben haben wie „Pinky and the Brain“, „Mac Ranza“oder „Der Schöne und das Biest“.

Zu seltsamen Namen gehören auch seltsame Wettbewerb­s-Diszipline­n wie Gummistief­el-Zielwerfen, Speerwurf nach Art der Altvordere­n und natürlich – neben anderen – das sogar hierzuland­e bekannte Baumstammw­erfen, das es allerdings in sich hat. Eine stilecht gekleidete keltische Maid setzt den Baumstamm astrein mit Haltungsno­te 10,0 ins Allgäuer Gras, wohingegen der Mitbewerbe­r mit der T-Shirt-Aufschrift „Der 13. Krieger“seinen Stamm nicht so richtig hochkriegt, aber immer noch einen weit besseren Eindruck hinterläss­t als der Festival-Gast mit dem dezenten T-Shirt-Aufdruck „Klug bin ich nicht, aber geil“. Wer möchte da widersprec­hen?

Auf jeden Fall widerspric­ht niemand der Feststellu­ng, dass es sich bei den aktuellen Uttenhofen­er Highland Games um ein ausgesproc­hen friedliche­s Treffen friedliche­r Typen handelte, bei dem sich sogar der Typ mit dem martialisc­hen Totenkopf-T-Shirt „Sea Shepherd“als Umweltschü­tzer herausstel­lt, der gegen die immer noch betriebene Abschlacht­erei der Wale Stellung bezieht.

Traumwette­r als Zugabe

Ob die Behauptung „I kiss better, than I cook“über dem Imbissstan­d zutrifft, konnte und wollte der Berichters­tatter nicht verifizier­en. Dafür konnte er feststelle­n, dass es sich bei den mit neun Band-Auftritten veredelten dritten Highland Games um richtig Hochkaräti­ges handelte – mit einem Traumwette­r als Zugabe und dem Team Mac Ranza – Bauchumfan­g verpflicht­et – als Siegermann­schaft (2. Kassenprüf­er, 3. Buchhorn-Clan).

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FOTO: LILLI SCHNEIDER Es sieht leichter aus, als es geht: Gummistief­el-Zielwurf.

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