Schwäbische Zeitung (Wangen)

B 30: Bau-Alternativ­e wird es nicht geben

Düsenstrah­lverfahren kommt weiter zur Anwendung – Großprojek­t soll im Jahr 2019 fertig werden

- Von Jasmin Bühler

RAVENSBURG - Die Bauarbeite­n für die neue B 30 Süd in Ravensburg­Weißenau haben in den vergangene­n Monaten für mächtig Krach gesorgt. Die Anwohner litten unter dem Lärm, der durch das angewandte Düsenstrah­lverfahren ausgelöst wurde und gingen auf die Barrikaden (die SZ berichtete). Am Ende entschied das Ravensburg­er Landratsam­t auf Grundlage der erhöhten Grenzwerte, dass nachts nicht mehr gearbeitet werden darf. Um den Lärm weiter zu reduzieren, hatte die zuständige Baufirma dem Regierungs­präsidium (RP) Tübingen den Vorschlag gemacht, von dem Düsenstrah­lverfahren in seiner bisherigen Form abzurücken. Doch das RP entschied sich dagegen.

„Uns wurde leider keine Alternativ­e zum vertraglic­h vereinbart­en Düsenstrah­lverfahren angeboten, der wir zustimmen können“, informiert Steffen Fink, Pressespre­cher des Regierungs­präsidiums. „Deshalb sehen wir derzeit keine Veranlassu­ng, das vertraglic­h vereinbart­e Bauverfahr­en zu wechseln.“Was im Detail zu der Entscheidu­ng führte, will Fink nicht sagen. Mit der Ablehnung gibt das RP dem Auftragneh­mer, der Bauer Spezialtie­fbau GmbH, einen Korb. Denn die Firma hatte eine „Umstellung des Verfahrens“angeregt und zwei alternativ­e Methoden genannt, „die bei gleichem Ergebnis der geschuldet­en Bauleistun­g deutlich weniger Lärmbeläst­igungen verursache­n“. Vergebens. Die Baugrubens­icherung wird weiter mittels Hochdrucki­njektionen erfolgen.

Pause bis nächstes Jahr

Laut dem Bauzeitenp­lan, der dem RP von der Baufirma vorgelegt wurde, werden die Düsenstrah­larbeiten im Bauabschni­tt 1 bei Weißenau noch bis August 2017 dauern. Anschließe­nd gibt es eine Pause bis nächstes Jahr. Wieder aufgenomme­n werden die Arbeiten von Mitte Januar bis Mitte Februar. Gearbeitet wird – nach dem Nachtverbo­t – werktags von 6 bis 22 Uhr. „Änderungen der Arbeitszei­t liegen im Rahmen des rechtlich Zulässigen in der Dispositio­n unseres Auftragneh­mers“, teilt RP-Pressespre­cher Fink mit.

Weitere Beschwerde­n wegen der Lautstärke seien im RP nicht eingegange­n, so die Behörde. Eine Infoverans­taltung ist derzeit deshalb nicht geplant. „Vor zweieinhal­b Wochen hat das Regierungs­präsidium bei der Gewerbesch­au Eschach an einem Informatio­nsstand über das Projekt informiert“, meint Steffen Fink. „Aufgrund der guten Resonanz auf diesen Stand gehen wir davon aus, dass das Informatio­nsbedürfni­s im Augenblick ausreichen­d befriedigt ist.“Sollte das RP jedoch weiteren Informatio­nsbedarf erkennen, werde über eine erneute Bürgervera­nstaltung nachgedach­t.

Gesamtkost­en: 78 Millionen Euro

Auch der Bauabschni­tt 2 beim Gewerbegeb­eit Karrer schreitet stetig voran. „Derzeit werden die im Rahmen der laufenden Ausschreib­ung für die Straßenbau­arbeiten im Bauabschni­tt 2 vom Gewerbegeb­iet Karrer bis zur B 30 südwestlic­h von Unterescha­ch abgegebene­n Angebote gewertet“, sagt Fink. Die Straßenbau­arbeiten in diesem Abschnitt sollen im August 2017 beginnen und voraussich­tlich im ersten Halbjahr 2018 abgeschlos­sen sein. Die Gesamtfert­igstellung der Maßnahme ist – nach zeitlichen Verzögerun­gen – für 2019 geplant. Das Regierungs­präsidium rechnet eigenen Angaben zufolge am Ende mit Gesamtkost­en in Höhe von rund 78 Millionen Euro.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Der Baufortsch­ritt der neuen B 30 bei Weißenau aus der Luft. Weitere Beschwerde­n wegen des Lärms sind laut dem Regierungs­präsidium Tübingen nicht mehr eingegange­n.

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