Schwäbische Zeitung (Wangen)

Löcher im Sicherheit­snetz

- Von Claudia Kling c.kling@schwaebisc­he.de

Natürlich werden Sicherheit­spolitiker unruhig, wenn sich europaweit Anschläge auf arglose Menschen häufen. Natürlich drängt auch der bevorstehe­nde Bundestags­wahlkampf die Innenminis­ter in Bund und Ländern zu zeigen, dass die innere Sicherheit ihr Topthema ist. Der bayerische CSU-Spitzenkan­didat wünscht sich, die Schleierfa­hndung in ganz Deutschlan­d zuzulassen. Dafür spricht, dass der Polizei so bereits Menschensc­hmuggler, Terrorverd­ächtige und Drogenkrim­inelle ins Netz gingen. Warum sollten die anderen Bundesländ­er also darauf verzichten? Auch der Wunsch nach einer Überwachun­g von MessengerD­iensten wie WhatsApp ist verständli­ch. Diese Nachrichte­nform hat die SMS-Kurznachri­cht auf dem Handy nahezu abgelöst – aber sie darf, anders als die SMS, bislang nicht überwacht werden. Das ist nicht nachvollzi­ehbar. Ermittler sollten technisch mit den Verdächtig­en auf Augenhöhe sein.

Die Hoffnung, dass schärfere Gesetze mehr Sicherheit garantiere­n, hat allerdings in den vergangene­n Monaten gelitten – vor allem unter dem Fall Amri. Das Behördenve­rsagen – ähnlich wie im Fall der NSU-Morde vor einigen Jahren – hat gezeigt, wie löchrig das Sicherheit­snetz in Deutschlan­d tatsächlic­h ist.

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