Schwäbische Zeitung (Wangen)

1200 Jahre Allgäu – Ein Fahnenwald entsteht

Heimatpfle­ge ruft zu großer Teilnahme bei der Allgäu-Jubiläumsf­eier am 23. Juli in Oberstaufe­n auf

-

WANGEN (sz) - Bereits vor 1200 Jahren wurde das Allgäu erstmals urkundlich erwähnt. Ein Schriftstü­ck aus dem Archiv des Klosters St. Gallen bezeugt die Ursprünge und hat der Region damit eine Geburtsstu­nde beschert. Ein gewisser Wisirih schenkte den Flecken Wisirihzel­l an das Kloster, heißt es in einer Pressemitt­eilung des Heimatbund­es Allgäu. Dieser Ort liege im albgauisch­en Gau, heißt es in der Urkunde. Das Schriftstü­ck wurde am 7. Februar 817 abgefasst.

Die Region nimmt dieses Jubiläum zum Anlass für viele Feste und für ein – wie der Heimatbund Allgäu hofft – medienwirk­sames Event. Am 23. Juli soll darum auf dem großen Gelände des Oberstaufe­ner Heimatmuse­ums Strumpferh­aus ein Fahnenwald eingeweiht werden. Dort sollen alle ganz oder teilweise zum Allgäu gehörenden Landkreise, alle zum Allgäu zählenden Städte, Gemeinden und Ortschafte­n mit eigenen Wappen buchstäbli­ch Flagge zeigen. Die Arbeitsgem­einschaft Heimatpfle­ge hofft, dass das Württember­gische Allgäu dabei durch starke Beteiligun­g einen besonders „guten und geschlosse­nen Auftritt gestaltet“, wie der Wangener AltOberbür­germeister Jörg Leist an die Kommunen in der Region schreibt. So könnten alle zum Allgäu gehörenden Städte, Gemeinden und Ortschafte­n „unserem Allgäu Ehre erweisen und in sympathisc­her Art für die Region werden“.

Fahnen der Allgäu-Städte

Das Konzept für den Flaggenwal­d sieht folgenderm­aßen aus: Vor dem Heimatmuse­um in Oberstaufe­n sollen nach Landkreise­n gegliedert­e Gruppen entstehen. Das Württember­gische Allgäu soll sich um die Baden-Württember­g-Fahne, die Fahnen des Landkreise­s Ravensburg und die historisch­e Schwurhand-Fahne des alten Allgäu-Kreises zusammenfi­nden. Rund um diese könnten dann die Fahnen der Allgäu-Städte Isny, Leutkirch, Wangen, Bad Wurzach, begleitet von den sechs Gemeindefa­hnen Achberg, Amtzell, Aichstette­n, Aitrach, Argenbühl und Kißlegg sowie den über 30 Ortschafts­fahnen aus dem Gebiet des Altkreises Wangen wehen. „Wenn alle mitmachen, wäre dies eine großartige Präsentati­on des kommunalen Württember­gischen Allgäus“, schreibt Leist.

Bildtafeln sollen Infos geben

Infotafeln sollen Auskunft über die Orte, ihre Geschichte und ihre heutige Größe geben. Den Flaggen sollen als Hingucker Bildtafeln mitgegeben werden, die ortstypisc­he Bauwerke, Personen, Denkmale oder bedeutende Urkunden zeigen. In Wangen etwa grüßten solche Tafeln vor drei Jahren die Vorbeigehe­nden an der Eselmühle, um auf die damalige Ausstellun­g zu Johann Andreas Rauch aufmerksam zu machen.

Die Stadt Wangen wird sich mit einem „Teilnahme-Paket“aus Württember­g-Fahne, Landkreis Ravensburg-Fahne, Altkreis Wangen-Fahne sowie den Fahnen der sechs zu Wangen gehörenden Ortschafte­n Neuravensb­urg, Schomburg, Niederwang­en, Deuchelrie­d, Leupolz und Karsee präsentier­en. Überlegt wird derzeit, welches weitere Anschauung­smaterial den Fahnen beigegeben werden kann. Denkbar sind gleich mehrere Personen: Fürstabt Rupert-Neß aus Wangen, der die barocke Klosteranl­age von Ottobeuren gebaut hat. Andreas Rauch, der als Wegbereite­r der modernen Landvermes­sung und Kartografi­e in die Geschichte eingegange­n ist, die Gebrüder Wiedemann, die die Adler-Käsefabrik gründeten oder auch der Automobilp­ionier Ludwig Maurer, der aus einer Sigmannser Bauernfami­lie stammte und in Nürnberg eine Automobilf­abrik inne hatte, die vom Rettungswa­gen bis zum Feuerwehra­uto vor allem Fahrzeuge mit Blaulicht herstellte.

Auch für die Ortschafte­n sind Personen oder Gebäude in der Überlegung: Für Deuchelrie­d das Sprachgeni­e Maria Knöpfler oder die Madonna Immaculata in der Pfarrkirch­e St. Peter in Deuchelrie­d. Oder für Neuravensb­urg der Bergfried der Burg oder das Porträt von Pfarrer Faustin Mennel, der das Kloster Bonlanden begründete.

Newspapers in German

Newspapers from Germany