Schwäbische Zeitung (Wangen)

Selten so gelacht

Bei den Vorbereitu­ngen der Komödie „34 Kreuzer, 34 Stricke“in Eglofs geht es lustig zu

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EGLOFS (sz) - Am 24. Juni hat im Eglofser Theater die Komödie „34 Kreuzer, 34 Stricke“Premiere. Die Vorbereitu­ngen laufen auf Hochtouren. Neben den Spielern arbeiten viele Beteiligte mit großem Engagement hinter den Kulissen – und mit gehörigem Spaß, wie der Blick hinter eben jene Kulissen beweist.

So lustig war es bei den Proben im Stillen Winkel noch nie. Wenn Brunhilde ihren bedauernsw­erten Gatten Engelbert abkanzelt, wenn Jacques le Boeuf, der französisc­he Viehhändle­r, um die Frauen des Dorfes herumschar­wenzelt oder wenn der Kaplan bei seinem vorgesetzt­en Pfarrer um den Hausschlüs­sel betteln muss, brechen die anderen Mitwirkend­en und Zaungäste bei den Proben in schallende­s Gelächter aus. Die Komödie macht sichtlich großen Spaß. Sie spielt zur Zeit der deutschen Revolution 1848/49. Im Dorf geht es hoch her. Zwei Neuankömml­inge stiften Verwirrung. Ein gesuchter Revoluzzer versteckt sich in der Gemeinde. Neue königliche Verordnung­en machen in den Augen der Eglofser überhaupt keinen Sinn.

Das Stück bietet reichlich Stoff für Irrungen und Wirrungen. Regisseur Günther Hannes Hauptkorn fordert die Spieler diesmal als Komödiante­n: in pointierte­n Dialogen, rasanten Szenen und mit Figuren, über die sich der Zuschauer herrlich amüsieren kann, so die Veranstalt­er. Über den Kaplan zum Beispiel, den es ins Dorf verschlägt und der seine liebe Not hat mit dem engstirnig­en Pfarrer. Über den zugereiste­n Franzosen, der allen Frauen schöne Augen und ungewohnte Kompliment­e macht. Über den Wirt, der sich widerwilli­g mit den neuen Verordnung­en des württember­gischen Königs herumschlä­gt. Über die drei Typen im Wirtshaus, die die Geschehnis­se im Dorf kommentier­en.

Ein gewaltiges Stück Arbeit

Nicht nur, wenn des nachts gefensterl­t wird, was das Zeug hält, komme auch die Situations­komik zu ihrem Recht. Damit die Eglofser munter auf Leitern steigen können, haben die Kulissenba­uer dieses Mal sechs Häuschen vor die Wand des Dorfstadel­s gesetzt – zweistöcki­g, windschief und doch so stabil, dass sich die Spieler unbemerkt von den Zuschauern von unten nach oben bewegen können. Auch einen Hühnerstal­l haben sie in die Kulissen montiert. Und eine fahrbare Bühne. Es war ein gewaltiges Stück Arbeit, so die Veranstalt­er, – bewältigt von einer siebenköpf­igen Mannschaft in zig Wochenende­insätzen. Holz dafür hat ihnen ein Mitspieler und Eglofser Landwirt spendiert.

Seit Wochen schon trifft sich auch das dreiköpfig­e Schneideri­nnenTeam regelmäßig. Im Badhaus direkt neben dem Stillen Winkel ist ihre Werkstatt untergebra­cht. Die Frauen suchen Kostüme aus dem vielteilig­en Fundus und passen sie den Trägern an. Den Landjägern haben sie neue, schmucke Uniformen maßgeschne­idert. Die Schnitte dafür machte eine Schneiderm­eisterin mit Modeatelie­r im Dorf. Arbeitsstu­nden oder die Quadratmet­er verarbeite­ten Stoffs haben die Frauen nicht gezählt. Es werden noch einige hinzukomme­n, bis die Vorhänge für die Häuschen im Stillen Winkel hängen.

In Workshops haben die SchminkTea­ms unter fachkundig­er Anleitung die Masken der Figuren erarbeitet. Finstere Männer mit breiten Koteletten. Ansehnlich­e oder verhärmte Weibsleut. Ganz oben im Badhaus hängen die Fotos neben den Spiegeln an den Schminktis­chen. Technik-, Karten- und Bewirtungs­teams tragen das Ihre dazu bei, dass aus einem Besuch des Eglofser Theaters im Stillen Winkel wieder ein ganz besonderes Erlebnis werden soll, die Theatermac­her.

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FOTO: THEATER Sechs Häuschen haben die Kulissenba­uer im Stillen Winkel hinter dem Dorfstadel errichtet. Argenbühl

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