Luftschiff Zeppelin: Faszination aus der Ferne
Amerikanisches Künstlerduo stellt in Friedrichshafen aus
FRIEDRICHSHAFEN - „Mooring“(Englisch für Verankerung) lautet der Titel der Ausstellung, die seit Freitag und noch bis 20. Juni im „ProjekTraum“von Felicia Glidden und Alain Wozniak gezeigt wird. Die beiden öffnen ihr gemeinsames Atelier, das in Manzell direkt hinter der Waldhornapotheke gelegen ist, in unregelmäßigen Abständen für Ausstellungen internationaler Künstler.
Wer schon einmal das ZeppelinMuseum besucht hat, wird die Metallstrukturen auf dem Boden des Ausstellungsraums sofort zuordnen können. Mit den großen runden Aussparungen ähneln sie der Tragekonstruktion im Inneren eines Luftschiffs und genau dieses war die Inspiration zu dieser Ausstellung für Jodi Lightner und Mark Earnhart. „Wir haben uns überlegt, was besonders an Friedrichshafen ist und haben natürlich den Zeppelin entdeckt“, erklärt Earnhart. Daraufhin hätte er sich vor allem damit befasst, wie so ein Zeppelin gebaut werde und mit den Dimensionen, die hierbei eine Rolle spielten.
Einen realen Zeppelin habe er vor seiner Ankunft am Bodensee noch nicht gesehen gehabt, gesteht er. Nur die „Blimps“(zeppelinartige Ballons, Anm. der Redaktion), die in Amerika manchmal zu Werbezwecken eingesetzt würden, habe er zum Zeitpunkt der Ausstellungserarbeitung „live“gekannt. Nicht zuletzt deswegen wollen die beiden Künstler ihren dreitägigen Aufenthalt auch nutzen, um sich die echten Zeppeline und das gleichnamige Museum anzusehen.
„Mich fasziniert, was für einen riesigen Umfang die Zeppeline haben. Es ist ein gigantischer Körper und der fliegt, obwohl das eigentlich unmöglich sein müsste“, ergänzt er. In den USA, aus denen er und Lightner stammen, stünden bis heute Zeppelinhangare. Das seien die größten Holzträgerkonstruktionen, die je gebaut worden seien. „Man sagt, in ihnen regnet es sogar. So riesig sind sie.“Währenddessen hat sich Lightner in Zeichnungen und Papierarbeiten mit dem Inneren eines Luftschiffes auseinandergesetzt. „Ich habe versucht, darzustellen, wie es wohl ist, sich im Inneren eines solchen Gebildes zu befinden.“Für ihre Zeichnungen und ein mehrschichtiges Konstrukt, das das Innenleben darstellt, hat sie das Kunststoffpapier verwendet, das Architekten normalerweise für ihre Planskizzen nutzen. „Ich mag Architektur und finde spannend, wie etwas aufgebaut ist“, begründet sie.
Alle eigene Faszination am Thema ist in die Arbeiten der beiden geflossen. Das Ergebnis birgt auch für Besucher eine gewisse Faszination. Nicht zuletzt bei den fein ausbalancierten Metallgebilden Earnharts, deren von Fäden gehaltene Gegengewichte lediglich Styroporstücke sind.