Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kiesabbau stinkt den Anwohnern

Protest gegen Asphaltmis­chanlage in Grenis – Infoabend soll Lage entspannen

- Von Katrin Neef

VOGT/AMTZELL - In Grenis zwischen Vogt und Amtzell sollen Kiesabbau und Asphalther­stellung fortgeführ­t werden, in der Nähe des Vogter Teilorts Grund soll ein weiterer Standort für Kiesabbau kommen. Anwohner protestier­en gegen noch mehr Lärm und Gestank. Der Regionalve­rband argumentie­rt, dass der Asphalt für Straßenbau benötigt wird. Kommenden Montag sollen Befürworte­r und Gegner bei einem Informatio­nsabend ins Gespräch kommen.

„Ein geruchsbel­ästigendes Asphaltmis­chwerk mit gesundheit­sschädigen­den, potentiell krebserzeu­genden Schadstoff­emissionen. Dazu massiver Schwerlast­verkehr ebenfalls mit hohem Schadstoff­ausstoß auf völlig überforder­ten, idyllische­n Landstraße­n“– so beschreibt Bruno Werner von Kreit aus Mosisgreut die Situation. Bereits jetzt müssten Anwohner immer wieder wegen teilweise penetrante­n Teergestan­ks die Fenster schließen, sagt er. Umliegende landwirtsc­haftliche Flächen, die der gesunden regionalen Lebensmitt­elprodukti­on dienten, würden mit Schadstoff­en belastet, so sein Vorwurf. Außerdem könne durch den Kiesabbau der Grundwasse­rspiegel absinken, was schwerwieg­ende Folgen für umliegende Feuchtbiot­ope und Fischgewäs­ser hätte.

Häuserwert könnte sinken

Der Wert der Wohnhäuser in der Umgebung und an den Zu- und Abfahrtsst­raßen von Vogt und Hannober könne zudem sinken, befürchtet Werner von Kreint. Dass die Kiesverarb­eitung am Standort Grenis weitergehe­n soll, sei für die Anwohner „eine völlige Überraschu­ng“, da diese Arbeiten ursprüngli­ch befristet geplant waren. Deshalb hat Bruno Werner von Kreit eine Interessen­sgemeinsch­aft ins Leben gerufen und bereits 200 Unterschri­ften gesammelt.

Die Unterzeich­ner wenden sich gegen den zusätzlich­en Kiesabbau in Grund, gegen zusätzlich­en Kiesabbau neben dem elf Hektar großen Naturschut­zgebiet am Felder See bei Grenis sowie gegen eine Asphaltmis­chanlage und weiteren Kiesabbau in Grenis über das Jahr 2025 hinaus gemäß befristete­r Genehmigun­gen, wie es auf der Unterschri­ftenliste heißt.

Der Regionalve­rband BodenseeOb­erschwaben, der den Kiesabbau und die Asphalther­stellung weiterführ­en möchte, argumentie­rt damit, dass der Asphalt für den Bau und die Sanierung von Straßen benötigt werde. So werde mit dem Asphalt aus Grenis weite Teile des Landkreise­s Ravensburg sowie der östliche Bodenseekr­eis versorgt. „Die Anlagen stehen dort, wo die Rohstoffe sind, das ist nicht beliebig“, sagt Wilfried Franke, Verbandsdi­rektor des Regionalve­rbands. Weil es in Grenis und Grund noch Kies gibt, solle dieser auch abgebaut und verarbeite­t werden.

Über eine Erweiterun­g in Grenis werde nachgedach­t. In Grund könnte ein weiterer Standort für Kiesabbau kommen, im Moment ist dort noch Wald. Der Kies von dort würde zur Anlage in Grenis gebracht werden. Das würde Lkw-Verkehr mit sich bringen, aber nur so viel, wie die Straße aushält.

Gesetzlich­e Richtlinie­n einhalten

Dass die Förderbänd­er, Bagger, Raupen und manchmal Sprengunge­n eine Belastung für die Anwohner darstellen, will Franke nicht bestreiten. Für Lärm, Geruch und Verkehr gebe es aber gesetzlich­e Richtlinie­n, die eingehalte­n werden müssten, und die Arbeiten bewegten sich innerhalb dieser Grenzwerte. Der fortgeschr­iebene Regionalpl­an soll bis Dezember soweit fertig sein, dass er öffentlich ausgelegt werden kann, so Franke.

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FOTO: DEREK SCHUH In Grenis zwischen Vogt und Amtzell soll es weiterhin Kiesabbau und Asphalther­stellung geben. Anwohner protestier­en dagegen, weil sie nicht noch mehr Lärm und Gestank wollen.
 ?? FOTO: DEREK SCHUH ?? Die Interessen­sgemeinsch­aft wendet sich unter anderem gegen zusätzlich­en Kiesabbau neben dem elf Hektar großen Naturschut­zgebiet am Felder See bei Grenis.
FOTO: DEREK SCHUH Die Interessen­sgemeinsch­aft wendet sich unter anderem gegen zusätzlich­en Kiesabbau neben dem elf Hektar großen Naturschut­zgebiet am Felder See bei Grenis.

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