Nepper, Schlepper, Bauernfänger sind in der Region unterwegs
Viele Betrüger haben unterschiedliche Maschen – Häufig erwischen sie ihre Opfer am Telefon – Ein Trick kommt besonders häufig vor
KEMPTEN - Die Tricks sind vielen bekannt, doch immer wieder fallen Menschen auf sie herein: Vor allem Betrügereien am Telefon häufen sich derzeit im Allgäu, sagt Fachberater Andreas Winkler von der Verbraucherzentrale in Kempten. Das bestätigt auch die Polizei. Die Betrüger haben zwar verschiedene Maschen drauf, das Ziel ist aber immer das Gleiche. Zumeist ältere Menschen sollen um ihr Geld gebracht werden. So hatte erst Anfang Juni ein falscher Polizist einen Senioren um sage und schreibe 260 000 Euro geprellt.
Falscher Polizist: Diese Betrugsmasche liegt mit 42 gemeldeten Fällen im bisherigen Jahr auf Platz eins im Allgäu. Das Opfer erreicht der Anruf eines angeblichen Polizisten. Dieser gibt an, dass in der Nähe Einbrecher festgenommen worden seien. In diesem Zusammenhang fragt der falsche Polizist nach Wertgegenständen und fordert sogar, diese herauszugeben. Das Problem: Auf dem Display des Angerufenen erscheint die 110. Deshalb können Opfer meinen, dass tatsächlich die Polizei anruft. Allein vergangenes Wochenende hatten im Raum Immenstadt/Blaichach sieben Angerufene einen falschen Polizisten an der Strippe. Die Polizei rät: Auf keinen Fall auf einen derartigen Anruf reagieren! Keine Auskünfte über Wertgegenstände oder Geld im Haus geben und natürlich schon gar nicht solche Gegenstände an angebliche Polizisten aushändigen.
Enkeltrick: Noch vor ein paar Jahren war der Enkeltrick die häufigste Betrugsmasche im Allgäu, sagt Polizeisprecher Jürgen Krautwald. In der Regel erhält das Opfer einen Telefonanruf. Der Unbekannte gibt sich als Verwandter aus, der zum Beispiel für den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses dringend Geld braucht.
Schockanruf: Dabei meldet sich ein Unbekannter und schildert, dass ein Familienmitglied, ein Verwandter oder ein guter Bekannter sich in einer Notlage befinden würde und Geld bräuchte, das ein Bote abhole oder überwiesen werden solle. Es sollte niemals Geld an Fremde übergeben werden, die sich als Boten ausgeben, raten Polizei und Verbraucherschützer.
Wechselbetrug: Ein Unbekannter spricht das Opfer auf der Straße an und fragt, ob Geld gewechselt werden könne. Sobald das Opfer die Geldbörse geöffnet hat, tritt der Unbekannte näher und fragt nach bestimmten Münzmotiven oder Nummern. Dann greift er in das Fach mit den Scheinen, reißt diese an sich und rennt weg.
Falsche Rechnungen: Sie flattern derzeit bei verschiedenen Privathaushalten und Firmen in den Briefkasten. Für angebliche Wartungsarbeiten am Stromzähler werden Beträge um 80 Euro gefordert. „Unser Servicetechniker war in der (...) Straße an Ihrem Stromzähler“, heißt es da von der angeblichen Firma aus Bremen, die es nicht gibt. Wer den anhängenden Überweisungsschein ausfüllt, ist selbst schuld. Das Geld geht an eine belgische Firma für eine nicht erbrachte Leistung. Auf völlig dubiose Briefe und E-Mails sollte der Empfänger gar nicht erst reagieren, sagt Verbraucherschützer Andreas Winkler. Sonst gebe er den Betrügern womöglich noch mehr persönliche Daten preis, als sie sowieso schon haben.
Untergejubelte Verträge: Betrugsmaschen, durch die den Opfern am Telefon oder im Internet ein Vertrag, eine Mitgliedschaft oder ein Abo untergejubelt wird, sei es etwas anderes, sagt Berater Winkler. Hat man durch einen schnellen Klick oder das Bestellen von Infomaterial unfreiwillig einen Vertrag geschlossen und erhält eine Rechnung, sollte man unbedingt schriftlich Widerspruch einlegen, rät Winkler. Andernfalls könne ein Schufaeintrag drohen. Zahlen sollte ein Betroffener aber keinesfalls.
Hilfe aus der misslichen Lage gibt es bei den Verbraucherzentralen in Kempten (Telefon: 0831/ 21071) und Memmingen (Telefon: 08331/89944).