Tod von 71 Flüchtlingen wäre vermeidbar gewesen
BUDAPEST (dpa) - Der qualvolle Erstickungstod von 71 Flüchtlingen in einem von Schleppern benutzten Kühllaster im August 2015 hätte möglicherweise verhindert werden können. Dies legen Recherchen von NDR, WDR und „Süddeutscher Zeitung“nahe, deren Reporter einen Teil der Ermittlungsakten eingesehen haben, die die Grundlage für den am 21. Juni in Ungarn beginnenden Prozess gegen die mutmaßlichen Verantwortlichen der Tragödie bilden. Aus den Akten geht hervor, dass die Behörden den von Ungarn aus operierenden Schlepperring schon Wochen vor der Tragödie beobachtet und die Telefonate seiner Mitglieder abgehört hatten. Dennoch griffen die ungarischen Behörden nicht ein. Ein Sprecher der ungarischen Staatsanwaltschaft sagte, es hätte die Zeit dafür gefehlt, um die Gespräche rechtzeitig zu übersetzen.