Debatte in Deutschland
Nach der Feuerkatastrophe von London gerät auch der Brandschutz in Deutschland in die Kritik. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will nach dem Inferno mit inzwischen mindestens 17 Toten prüfen, „ob die aus energetischen Gründen geforderte Außendämmung eine zusätzliche Brandgefahr auslöst“, wie er den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte. Der Eigentümerverband Haus und Grund verlangte am Donnerstag, den Einsatz von Polystyrol zur Dämmung von Gebäudefassaden „sofort auszusetzen“. Brandschutzexperten sehen ein hohes Risiko, dass Feuer extrem schnell auf die gesamte Fassade übergreift, sofern die Wärmedämmung nicht den heutigen Erkenntnissen der Brandsicherheit entspricht. Die Fachleute stützen sich auf Informationen von Feuerwehren über mehr als 90 Brandfälle mit Wärmedämmung in den vergangenen fünf Jahren. Dabei seien elf Menschen ums Leben gekommen und 124 Menschen verletzt worden. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bemängelte, dass die strengen deutschen Brandschutzbestimmungen nur für Neubauten gelten. Angesichts immer wieder auftretender Brände sollten sie jedoch auch für bestehende Hochhäuser gelten“, forderten die Versicherer. (dpa)