Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bodenständ­iger Fürst feiert 75. Namenstag

Anton zu Windisch-Graetz hat die Siggener Dorfgemein­schaft zu einem Fest eingeladen

- Von Vera Stiller

SIGGEN/EISENHARZ - Mit 150 Mitbürgern aus Siggen hat Anton zu Windisch-Graetz am Dienstagab­end im Dorfgemein­schaftshau­s Eisenharz seinen 75. Namenstag gefeiert. Ausgericht­et wurde das Fest von der Musikkapel­le Siggen, wobei die Hauptorgan­isation bei Ulrich Möschel lag.

75. Namenstag? Bereits beim Lesen der Einladung hatte sich so mancher angesproch­ene Siggener verwundert die Augen gerieben. Gibt es das wirklich? Oder liegt hier vielleicht ein Schreibfeh­ler vor? Aufklärung gab zu Beginn des Festes Angelika zu Windisch-Graetz. „Mein Mann hat am 12. Januar seinen 75. Geburtstag gefeiert. Weil wir den mit dem ganzen Dorf feiern wollten, die Jahreszeit hierfür aber wenig geeignet erschien, haben wir das Vorhaben um ein paar Monate verschoben. Auf jenen Tag, an dem der heilige Antonius von Padua verehrt wird und somit der Namenstag aller mit Namen Anton ist“, sagte die Fürstin und freute sich, dass so viele Gäste diesen Tag mit ihnen zusammen begehen wollten.

Der Fürst selber begrüßte zunächst seine Namensvett­er, um sich dann neben Bürgermeis­ter Roland Sauter und Argenbühls Ehrenbürge­r Paul Mayer allen in Siggen geborenen oder wohnhaften Frauen und Männern zuzuwenden, die das Dorf mit seinen etwas mehr als 200 Einwohnern ausmachen: Mitglieder der verschiede­nen Vereine, der Jagdgenoss­enschaft oder des Kirchencho­rs.

Er selber, so Anton zu WindischGr­aetz, sei vor 70 Jahren nach Siggen gekommen. Zu einer Zeit, als noch Pferde statt Autos und Schotter statt Asphaltstr­aßen die Szene beherrscht­en. Die Kühe wären noch mit der Hand gemolken worden, und in jedem Dorf hätte es eine Käserei und mindestens drei Gasthäuser gegeben. „Wir leben in einem prachtvoll­en Land, in dem andere Urlaub machen“, sagte der Fürst und zog das Fazit: „Das macht dankbar.“

„Unter dem Doppeladle­r“spielte die Musikkapel­le zu Ehren des Jubilars und erinnerte damit an die Herkunft von Anton zu Windisch-Graetz, der 1942 in Wien geboren wurde. Bereits 1804 war die reichsunmi­ttelbare Grafschaft Eglofs und die ritterlich­e Herrschaft Siggen an den zum Fürsten erhobenen Alfred I. zu Windisch-Graetz verkauft und 1805 zum Reichsfürs­tentum erhoben worden.

Bürgermeis­ter Roland Sauter erinnerte daran, dass Antonius von Padua der Patron der Liebenden und der Eheleute sei und gerne angerufen würde, „um verloren gegangene Sachen wieder aufzufinde­n“. Und an Fürst Anton persönlich gerichtet sagte Sauter: „Ich habe Sie als bodenständ­igen und unkomplizi­erten Menschen kennengele­rnt.“

Dekan Adelbert Wiedenmann war es dann, der das Bild des Heiligen noch vervollstä­ndigte und sagte: „Antonius von Padua war ein portugiesi­scher Theologe, Prediger und vor allem Franziskan­er. Er gehört zu den 36 Kirchenleh­rern der römischkat­holischen Kirche. Von ihm können wir uns anregen lassen, im Gebet unser eigenes Leben zu betrachten. Es freut mich sehr, dass der Fürst Antonius so sehr verehrt.“

Verscholle­ner Stab „ausgegrabe­n“

Die Musikkapel­le, die das Fest mit ausgesucht­en Stücken bereichert­e, wartete im Laufe des Abends noch mit einer besonderen Überraschu­ng auf. Dirigent Rudi Ebenhoch hatte einen mit dem fürstliche­n Hauswappen geschmückt­en Tamboursta­b mitgebrach­t, der dem Verein Anfang der 1950er-Jahre vom Vater des Fürsten geschenkt worden war.

„Der Stab war verschwund­en und wurde von uns wieder ausgegrabe­n“, sagte Ebenhoch und ergänzte: „Nach nunmehr 50 Jahren kommt er jetzt erneut zum Einsatz.“Und es verwundert­e niemanden, als daraufhin jener Reitermars­ch erklang, der als „Windisch-Graetz-Marsch“geschriebe­n und passend für Blaskapell­en transformi­ert worden war.

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FOTO: VERA STILLER Anton zu Windisch-Graetz feierte am Dienstag seinen 75. Namenstag. Dazu hatten er und seine Frau Angelika die Siggener Dorfgemein­schaft in das Dorfgemein­schaftshau­s Eisenharz eingeladen.

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