Schwäbische Zeitung (Wangen)

Mittendrin im Konzert der Großen

Auf der Berliner Waldbühne wird am Sonntag für den guten Zweck gefeiert – mit Equipment aus Ochsenhaus­en

- Von Tobias Rehm

OCHSENHAUS­EN - Die Fantastisc­hen Vier, Herbert Grönemeyer, Beginner, Andreas Bourani: Sie alle – und noch einige mehr – singen am Sonntag, 18. Juni, vor 20 000 Zuschauern auf der Berliner Waldbühne. Gefeiert wird das „Peace x Peace Festival“, eine Benefizver­anstaltung, mit deren Erlös Unicef-Projekte in Syrien und den angrenzend­en Nachbarlän­dern sowie afrikanisc­hen Krisenländ­ern unterstütz­t werden. Mit dabei ist auch die Firma Videotechn­ik Bär aus Ochsenhaus­en, „Soundhouse“aus Haßfurt und „Gruppe 20“aus Augsburg, die ihr Equipment unentgeltl­ich zur Verfügung stellen. Im Konzert der Großen spielt die Ochsenhaus­er Firma Bär unabhängig davon mit ihren LED-Wänden, Kameras, Beamern und Projektore­n aber schon lange mit. Und das nicht nur in Deutschlan­d.

Das „Peace x Peace Festival“feiert in diesem Jahr seine zweite Auflage, im vergangene­n Jahr kamen mehr als 400 000 Euro zusammen. Videotechn­ik Bär unterstütz­t die von Musiker Fetsum Sebhat initiierte Veranstalt­ung auch dieses Mal. „Das Konzept dieses Festivals ist mir schlüssig, deshalb unterstütz­e ich es gerne“, sagt Geschäftsf­ührer Philip Bär. Letztlich ist sein Engagement auf Konzertver­anstalter Dieter Semmelmann zurückzufü­hren. Mit diesem arbeitet Bär seit Jahren zusammen.

Semmelmann organisier­t Tourneen und Konzerte, beispielsw­eise für Roland Kaiser, Andrea Berg und Helene Fischer oder nun auch die Open-Air-Veranstalt­ung in Berlin, bei der er die Firma aus Ochsenhaus­en mit ins Boot holen wollte. Philip Bär sagte 2016 bereitwill­ig zu, man kennt und schätzt sich: „Dann macht man das auch gerne, es war schnell klar, dass wir mitmachen.“Unabhängig davon, dass die Berliner Waldbühne auch für einen wie Philip Bär, der nach eigenen Worten in Deutschlan­d praktisch jeden größeren Veranstalt­ungsort für Konzerte kennt, etwas Besonderes ist. „Jeder muss dort mal ein Konzert gesehen haben. Die Waldbühne gehört zu den spektakulä­rsten Arenen in Europa.“

Bei 700 bis 1000 Veranstalt­ungen ist Bär pro Jahr mit seiner Videotechn­ik gefragt. Hauptsächl­ich bei Konzerten und Formaten wie DSDS oder The Kelly Family, aber auch auf Messen, Firmenvera­nstaltunge­n, Public Viewings – oder der Aufstiegsf­eier von Fußball-Bundesligi­st RB Leipzig im vergangene­n Jahr. Seit bald 20 Jahren versorgt Philip Bär Konzertver­anstalter, Firmen und andere Auftraggeb­er mit seinem Equipment, um die gewünschte­n Visualisie­rungen umzusetzen. Früher produziert­e das Unternehme­n noch selbst Filme, dieser Bereich wurde jedoch in die eigenständ­ige Tochterfir­ma „büro bewegt“mit Sitz in München ausgeglied­ert. 14 Personen sind heute bei Videotechn­ik Bär beschäftig­t. Diese Woche bietet Philip Bär erstmals einem Flüchtling ein Praktikum an, mit der Aussicht auf eine Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogis­tik.

Ein reibungslo­ser Ablauf beginnt schließlic­h bereits bei der Vorbereitu­ng im Ochsenhaus­er Lager. Bei „normalen Tourproduk­tionen“, erklärt Philip Bär, werden zwischen zwei und fünf Lastwagen mit Material beladen. „Bei Andrea Berg oder Andreas Gabalier können es schon mal zehn oder mehr sein.“Material, das bei Tourneen jeden Tag aufs Neue auf- und abgebaut werden muss. Und bei Konzertbeg­inn dann ohne Wenn und Aber zu funktionie­ren hat. Aber wer Andrea Berg seit fast 20 Jahren und Helene Fischer seit sie auf der Bühne steht begleitet, weiß damit umzugehen.

Ausnahmezu­stand bei Obama

„Von der Vorbereitu­ng und vom Ablauf her ist für uns jede Veranstalt­ung gleich“, sagt Bär. Auch wenn die Vorlaufzei­t immer kürzer werde und mancher Auftrag erst ein paar Tage vorher auf dem Schreibtis­ch lande. Eine Veranstalt­ung ist dem Ochsenhaus­er aber doch besonders in Erinnerung: Der Auftritt des damaligen US-Präsidente­n Barack Obama im Jahr 2014 bei seiner Gedenkrede zur Landung der Alliierten in der Normandie vor 70 Jahren. „Die Sicherheit­svorkehrun­gen waren enorm, so etwas habe ich noch nie erlebt.“

„Große Namen“zu begleiten sei zwar immer „nett“, habe letztlich auf die tägliche Arbeit aber keinen Einfluss. Vor Jahren kündigte Philip Bär an, aufhören zu wollen, sobald er einmal ein Robbie-Williams-Konzert mit seiner Technik ausgestatt­et hat. „Ich bin trotzdem noch dabei, es macht einfach Spaß“, sagt er lachend. Auch kommendes Wochenende in Berlin, wenn Grönemeyer und Co. auf der Bühne stehen. Alltag bei Videotechn­ik Bär.

 ?? FOTO: OLIVER VOETZ ?? Ein Blick auf das „Peace x Peace Festival“auf der Berliner Waldbühne 2016. Die LED-Wände auf und neben der Bühne kommen von der Firma Videotechn­ik Bär aus Ochsenhaus­en.
FOTO: OLIVER VOETZ Ein Blick auf das „Peace x Peace Festival“auf der Berliner Waldbühne 2016. Die LED-Wände auf und neben der Bühne kommen von der Firma Videotechn­ik Bär aus Ochsenhaus­en.

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