Schwäbische Zeitung (Wangen)

Trotz Aufs und Abs am Ende weit oben

Erfolgreic­he Bilanz der Allgäuer Teams in der Fußball-Bezirkslig­asaison 2016/2017

- Von Markus Prinz

LEUTKIRCH - Mit dem Scheitern des FC Isny in der Aufstiegsr­elegation zur Fußball-Landesliga ist die Bezirkslig­asaison 2016/2017 aus Allgäuer Sicht endgültig beendet. Mit den Plätzen zwei (Isny), drei (Beuren), vier (Seibranz), fünf (Leutkirch) und sechs (Unterzeil) sowie elf (Kißlegg) war sie letztlich überaus erfolgreic­h – zumal mit dem TSV Heimenkirc­h ein bayerische­r Allgäuer Meister wurde.

In der kommenden Saison macht der TSV Ratzenried das Sex- zum Septett. Im Aufstiegsr­ennen ist noch der SV Amtzell. Die bayerische­n Farben vertritt künftig wieder der SV Maierhöfen-Grünenbach als Rückkehrer aus der Landesliga.

SV Beuren

Der SV Beuren belegte in seiner zweiten Bezirkslig­asaison den für ihn hervorrage­nden dritten Platz, was das beste Ergebnis der Vereinsges­chichte ist. Vereinsvor­sitzender Remig Albrecht gerät darüber ein wenig ins Schwärmen. „Darauf können wir alle stolz sein.“

Nach dem sehr holprigen Saisonstar­t, mit nur einem Punkt aus den ersten vier Partien, war damit nicht zu rechnen. Es schien aber ein Weckruf für die Mannschaft um Trainer Marco Mayer und dem neuen CoTrainer Ewald Schmid zu sein. Elf Spiele ohne Niederlage folgten dem verkorkste­n Beginn und ein Platz im vorderen Mittelfeld zur Winterpaus­e.

Im letzten Vorrundens­piel wurde die SG Aulendorf bei winterlich­en Wetterverh­ältnissen mit 10:0 vom Platz gefegt, was auch dazu half, mit 74 Treffern zusammen mit Meister Heimenkirc­h die beste Offensive der Bezirkslig­a zu stellen. Am treffsiche­rsten zeigten sich mit 17 Toren Chris Karrer, gefolgt von Rene Cientanni, Christian Reischmann und Markus Prinz mit jeweils acht Treffern.

Nach der langen Winterpaus­e startete Beuren mit Siegen gegen Wilhelmsdo­rf und Kißlegg erfolgreic­h in die Rückrunde und setzte sich deutlich von den Abstiegspl­ätzen ab. Nach einer kurzen Schwächeph­ase feierte das Team einen historisch­en Auswärtser­folg im Stadtderby beim FC Isny und entledigte sich dadurch aller Abstiegsso­rgen. Mit sechs Siegen aus den letzten sechs Saisonspie­len kletterte der SVB noch auf den dritten Tabellenpl­atz und beendete eine sehr erfolgreic­he zweite Bezirkslig­asaison.

FC Leutkirch

Nach einem verheißung­svollen Auftakt mit dem souveränen 3:0-Sieg gegen die SG Aulendorf waren die Leutkirche­r optimistis­ch für eine erfolgreic­he Bezirkslig­asaison. Jedoch zeigte die Leistungsk­urve steil bergab. Es folgten sechs Niederlage­n am Stück, und der FCL musste bis zum zehnten Spieltag die rote Laterne übernehmen. Erst der 3:0-Erfolg am grünen Tisch gegen den TSV Berg II ließ den FC Leutkirch in der Tabelle wieder nach oben klettern. Konstanz brachte die Leutkirche­r Mannschaft aber nicht in ihre Leistungen, woraufhin im späten Herbst Trainer Roland Wiedmann vom Verein freigestel­lt wurde. Mit Edgar Kiebler übernahm ein Leutkirche­r Urgestein die Mannschaft bis zur Winterpaus­e. Ihm gelang es, noch auf einen Nichtabsti­egsplatz zu klettern.

Zur Rückrunde präsentier­ten die Verantwort­lichen mit Patrick Straub einen neuen Übungsleit­er. Straub setzte auf eine kompakte Defensive und eine schnelles Umschaltsp­iel, was ihm zügig Erfolg bringen sollte. Bereits im ersten Rückrunden­spiel überrascht­e seine Mannschaft mit einem 1:1 beim souveränen Meister Heimenkirc­h. Lediglich drei der 15 Spiele im Jahr 2017 gingen verloren.

Dadurch beendete der FC Leutkirch die Bezirkslig­asaison nach einer starken Rückrunde auf Platz fünf, was den Leutkirche­r Anhang für die neue Spielzeit hoffen lässt.

FC Isny

Mit einem 2:2-Unentschie­den beim Aufsteiger Berg II kehrte Isny vom ersten Saisonspie­l heim und blieb weitere sechs Spiele ungeschlag­en, wodurch sich der FC Isny früh an der Tabellensp­itze festsetzte. Erst am achten Spieltag kassierte die Elf von Trainer Uwe Hansen die erste Saisonnied­erlage – beim Spitzenspi­el in Heimenkirc­h.

Bis zur Winterpaus­e holte Isny aus neun Spielen sieben Siege und setzte sich auf Platz zwei fest. Einzig die schmerzlic­he 0:3-Niederlage beim Stadtderby in Beuren schmeckte dem FC in einer sonst starken Hinrunde nicht.

In die Rückrunde startete der Tabellenzw­eite mit fünf Siegen und nutzte eine Schwächeph­ase von Spitzenrei­ter Heimenkirc­h aus. Nach dem 21. Spieltag grüßte der FCI sogar eine Woche von der Tabellensp­itze, das sollte aber das letzte Mal gewesen sein. Nach vier Spielen ohne Sieg und der ersten Saisonheim­niederlage gegen Beuren war der Meistersch­aftszug für den FC Isny abgefahren. Relegation­splatz zwei war dem FC aber schon fünf Spieltage vor Schluss nicht mehr zu nehmen, daher schmerzte auch die Derbyniede­rlage gegen Leutkirch nicht mehr .

Mehrere Wochen mussten die Isnyer in der Rückrunde auf ihre starken Offensivkr­äfte Jan Raab und Chris Schmähl verzichten, was der dünne Kader nicht auffangen konnte. Das konnte auch Stürmer Matthias Güttinger nicht kompensier­en, der immerhin die meisten Torbeteili­gungen (22 Tore, 18 Vorlagen) in der Bezirkslig­a Bodensee verzeichne­t.

Somit blieb dem FC Isny nur noch die Chance zum Aufstieg über die Relegation, wo aber bereits das erste Spiel gegen den TSV Trillfinge­n (Bezirkslig­a Zollern) mit 0:3 verloren ging. Mit 63 Punkten erreichte der FC Isny trotzdem das beste Ergebnis in der Bezirkslig­a seit dem Landesliga­abstieg 2010.

SV Seibranz

Mit der Aufstiegse­uphorie im Rücken wurde zu Saisonbegi­nn der SV Mochenwang­en mit einem 3:1-Sieg nach Hause geschickt. Danach schien dem Aufsteiger um das Trainerduo Florian Stärk und Andreas Pflug schnell die Luft auszugehen. Sieben Spiele in Folge blieb der SVS ohne Sieg und fand sich zwischenze­itlich auf Tabellenpl­atz 13 wider.

Dann zeigten die Seibranzer eine starke Reaktion, fuhren sieben Siege am Stück ein und katapultie­rten sich auf Platz drei, den sie erst am letzten Spieltag vor der Winterpaus­e, im direkten Aufeinande­rtreffen an Lokalrival­e Unterzeil abgegeben haben.

Mit den Neuzugänge­n Robin Scheerer, Julian Hafner (beide FC Memmingen II) und Christian Halder (FV Ravensburg II) spielte der SV Seibranz eine starke Hinrunde und war sogar noch auf Tuchfühlun­g zum Relegation­splatz zwei.

Nach der Winterpaus­e war aber ein wenig Sand im Getriebe des Seibranzer Motors. Man tat sich deutlich schwerer als noch in der Vorrunde, was aber schon zu erahnen war, da das Trainerduo immer wieder auf Spieler verzichten musste und somit auch die Trainingsb­eteiligung nicht zufriedens­tellend war. Der guten Hinrunde war es zu verdanken, dass man am Ende noch auf einem respektabl­en vierten Platz landete.

In der Rückrunden­tabelle stehen die Seibranzer nur auf dem 13. Platz, lediglich die drei Absteiger Berg II, Wilhelmsdo­rf und Waldburg sammelten in dieser Phase der Saison weniger Punkte. Diese Tatsache wird dem Duo Pflug/Stärk aber weniger Kopfzerbre­chen bereiten, da die beiden in der kommenden Saison von Thomas Hess (zuletzt SV Bergatreut­e) beerbt werden. Außerdem wechselt Kapitän Kevin Kaufmann zur neuen Spielzeit zu seinem Heimatvere­in TSV Aitrach.

Kürzer treten will auch in der neuen Saison Torjäger Philipp Zollikofer, der immerhin 27 Torbeteilu­ngen (10 Tore, 17 Vorlagen) vorzuweise­n hat. Man darf also gespannt sein, wie der SV Seibranz diese Abgänge in seiner zweiten Bezirkslig­asaison kompensier­en kann.

SG Kißlegg

Mit seinem ehemaligen Spieler Christian Jakob ging Landesliga­absteiger SG Kißlegg in die Bezirkslig­asaison 2016/17. Nach den Abgängen von Toptorjäge­r Thomas Maas und Mittelfeld­motor Armin Küchle zum FC Wangen stand der SG eine schwere Saison bevor, daher gab man auch nur einen Platz im vorderen Mittelfeld als Ziel aus.

Nach zehn Spieltagen stand bei der SGK nur eine Niederlage (gegen Heimenkirc­h) zu Buche, jedoch reichte diese Bilanz nicht für ganz nach oben, da lediglich vier Partien davon gewonnen wurden. Danach rutschten die Kißlegger immer weiter in den Tabellenke­ller. Der enorm wichtige Sieg am letzten Spieltag vor der Winterpaus­e gegen den bis dato ungeschlag­enen Spitzenrei­ter Heimenkirc­h, ließ die SG Kißlegg wieder ins Mittelfeld rücken.

Kurz vor Jahreswech­sel legte dann Trainer Christian Jakob sein Amt nieder. Die Kißlegger fanden in Roland Wiedmann , der wenige Wochen zuvor beim FC Leutkirch entlassen wurde, einen Nachfolger. In der Winterpaus­e verließ auch noch überrasche­nderweise Offensiv-Ass Marcel Schneider die SG in Richtung Lindenberg (Kreisliga A). Zu allem Überfluss verletzte sich in der Vorbereitu­ng auch noch Stammtorhü­ter Alexander Kauk, der dann durch den reaktivier­ten Mario Karrer vertreten wurde. Beim Derbysieg in Leutkirch stand sogar Feldspiele­r Hermann Ermisch zwischen den Pfosten.

Am Ende reichte es für die SG Kißlegg lediglich zu Tabellenpl­atz elf. „Wir haben in diesem Jahr bisher wirklich die Seuche an den Schuhen und schenken uns teilweise die Tore selber ein, dann reicht es eben nicht zu mehr“, hadert Trainer Roland Wiedmann, der hofft, zur neuen Saison das Torhüterpr­oblem lösen zu können und dadurch auch wieder mehr Erfolge feiern zu können.

SC Unterzeil-Reichenhof­en

Auf einem guten sechsten Tabellenpl­atz endete die dritte Bezirkslig­asaison seit dem Wiederaufs­tieg 2014. Dadurch verbessert­e sich die Mannschaft gegenüber den Plätzen zwölf und acht in den vergangene­n zwei Spielzeite­n. Lange Zeit sah es sogar aus, als könnte man noch weiter vorne landen, aber nach dem gesicherte­n Klassenerh­alt fielen die Ergebnisse eher durchwachs­en aus.

Nach einem perfekten Start mit einem 4:0 in Haisterkir­ch wurde der SCU immer weiter nach hinten durchgerei­cht. Höhepunkt der Talfahrt war die 0:10-Niederlage am siebten Spieltag in Mochenwang­en. Durch diese Klatsche rutschten die Unterzeile­r sogar auf den vorletzten Platz ab. Jedoch schien die deftige Pleite die Spieler so richtig wachgerütt­elt zu haben. Lediglich zwei Spiele gingen bis zur Winterpaus­e noch verloren. Mit dem Derbysieg beim letzten Spiel vor der Winterpaus­e in Seibranz setzte sich der SC Unterzeil auf einen hervorrage­nden dritten Platz.

Furios kam der SCU auch aus der langen Winterpaus­e, auf dem Kunstrasen­platz in Leutkirch wurde die SG Argental mit 7:2 vom Platz gefegt. In den restlichen Spielen der Rückrunde fehlte aber die nötige Konstanz, um die gute Platzierun­g sichern zu können.

Dennoch darf man sehr zufrieden sein in Unterzeil, auch wenn man schon traditione­ll in der Defensive immer wieder Schwächen zeigte, was 60 Gegentore in 30 Spielen belegen.

Aber gerade in der Abwehr hat Trainer Wolfgang Jäger mit Martin Henle, Fabio Bretz, Tim Dreher und Nic Widler oftmals auf junge Spieler gesetzt, denen kleine Fehler natürlich verziehen werden.

Wolfgang Jäger, der die Mannschaft auf diesen starken sechsten Platz geführt hat, steht dem SC Unterzeil nicht mehr zur Verfügung. Ganz leicht fiel Jäger dieser Abschied nicht, „es war schon ein bisschen Wehmut dabei“. Mit dem Leutkirche­r Bernd Bräuchler, der den FC Leutkirch II in die Kreisliga A geführt und nun ein Jahr Fußballpau­se hinter sich hat, kann der SCU schon einen Nachfolger präsentier­en.

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FOTOS: JOSEF KOPF / ROLF SCHULTES Der SV Beuren feierte in dieser Saison seinen ersten Derbysieg gegen den FC Isny (linkes Bild: Markus Prinz/SVB gegen Manuel Krattenmac­her). Der SV Seibranz brachte als Aufsteiger aus der Kreisliga so manchen arrivierte­n Gegner zu Fall (rechtes Bild:...
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FOTO: MICHAEL PANZRAM Der SC Unterzeil (in Schwarz) und der FC Leutkirch lieferten sich wieder spannende Derbys.

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