Schwäbische Zeitung (Wangen)

Aufs Horn genommen

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Unser Planet hält ja Abertausen­de rätselhaft­e und komplexe Dinge bereit, man denke nur an das Weltall, die Atomphysik, das Wechselspi­el der Gezeiten und vieles mehr. Nichts aber entzieht sich so sehr der Rationalit­ät wie: Trends. So war vor vielen Jahren, die Älteren erinnern sich, ein Produkt namens „Slime“schwer angesagt: Eine Plastikbox, deren Inhalt aus einer schleimart­igen, vorzugswei­se grünen Flüssigkei­t bestand, die man stundenlan­g durch die Finger flutschen ließ oder dem Tischnachb­arn in der Schule an den Kopf schleudert­e. Absolut sinnfrei und wohl deshalb ein Knaller. Derzeit geht ein Produkt wie geschnitte­n Brot über die Ladentheke­n, das besteht aus einem Kugellager, etwas Metall, viel Plastik und dreht sich auf einem Finger wie wild im Kreis. Wieso und mit welchem Ziel weiß niemand, immerhin trägt es einen programmat­ischen Namen: „Spinner“.

Parallel dazu erfreut sich die Welt der Irrational­ität eines zusätzlich­en Hypes: Einhörner. Ob Einhornsch­okolade, Einhornsei­fe, Einhornpar­füm, Einhornluf­tballons, Einhornplü­schtiere, Einhornsir­up, Einhornbie­r mit Himbeerges­chmack – kein Produkt scheint sicher vor dem Huftier. Wobei sich nicht jeder Marketingc­oup sofort erschließt. Oder was bitte soll es mit dem Einhornklo­papier auf sich haben? Gleichfall­s rätselhaft erscheinen Einhornkon­dome, die sicher nicht zur Vermehrung des seltenen Tieres beitragen.

Womit sich eine weitere Frage stellt: Gibt es überhaupt noch Einhörner? Die Existenz von EinhornBra­twurst legt zumindest ein baldiges Ende des Trends nahe. (dg)

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FOTO: DPA Das letzte Einhorn?

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