Aufs Horn genommen
Unser Planet hält ja Abertausende rätselhafte und komplexe Dinge bereit, man denke nur an das Weltall, die Atomphysik, das Wechselspiel der Gezeiten und vieles mehr. Nichts aber entzieht sich so sehr der Rationalität wie: Trends. So war vor vielen Jahren, die Älteren erinnern sich, ein Produkt namens „Slime“schwer angesagt: Eine Plastikbox, deren Inhalt aus einer schleimartigen, vorzugsweise grünen Flüssigkeit bestand, die man stundenlang durch die Finger flutschen ließ oder dem Tischnachbarn in der Schule an den Kopf schleuderte. Absolut sinnfrei und wohl deshalb ein Knaller. Derzeit geht ein Produkt wie geschnitten Brot über die Ladentheken, das besteht aus einem Kugellager, etwas Metall, viel Plastik und dreht sich auf einem Finger wie wild im Kreis. Wieso und mit welchem Ziel weiß niemand, immerhin trägt es einen programmatischen Namen: „Spinner“.
Parallel dazu erfreut sich die Welt der Irrationalität eines zusätzlichen Hypes: Einhörner. Ob Einhornschokolade, Einhornseife, Einhornparfüm, Einhornluftballons, Einhornplüschtiere, Einhornsirup, Einhornbier mit Himbeergeschmack – kein Produkt scheint sicher vor dem Huftier. Wobei sich nicht jeder Marketingcoup sofort erschließt. Oder was bitte soll es mit dem Einhornklopapier auf sich haben? Gleichfalls rätselhaft erscheinen Einhornkondome, die sicher nicht zur Vermehrung des seltenen Tieres beitragen.
Womit sich eine weitere Frage stellt: Gibt es überhaupt noch Einhörner? Die Existenz von EinhornBratwurst legt zumindest ein baldiges Ende des Trends nahe. (dg)