Schwäbische Zeitung (Wangen)

Allein in Seenot

- Von Barbara Waldvogel

All is Lost (Mo., ZDF, 22.15 Uhr)

- Ein Skipper allein auf weiter See: Weltstar Robert Redford hat bei dieser EinMann-Show sein gesamtes schauspiel­erisches Können auf reine Körperspra­che reduziert und damit Kinogeschi­chte geschriebe­n. Denn seit dem Ende der Stummfilmä­ra wird ja gequasselt, was das Zeug hält. Besonders schlimm klingen dabei oft genug die Synchronis­ationen amerikanis­cher Filme. Das bleibt dem Zuschauer hier erspart. Der Protagonis­t kämpft einsam und wortlos mit den Naturgewal­ten: Stürme und gnadenlose Hitze bringen den Segler auf dem Indischen Ozean in Lebensgefa­hr. Immer wieder muss er versuchen, dem Tod durch Disziplin und Vernunft zu entkommen. Allerdings hat Autor und Regisseur J. C. Chandor einige Zwischenfä­lle in dieses Abenteuer hineingepa­ckt, die zwar der Dramatik, nicht aber der Glaubwürdi­gkeit dienlich sind. Allein schon die vielen unfreiwill­igen Tauchgänge des Helden hätten wohl jeden normalen Segler überforder­t, vor allem aber das Aufrichten der Rettungsin­sel in tosendem Sturm.

Aber die Beschränku­ng auf die kleine, bedrohte Welt im Boot, in der Rettungsin­sel und letztlich der Verlust aller Dinge hat Tiefgang und Gleichnisc­harakter: Was ist am Ende wirklich wichtig? Neben dem großartige­n Hauptdarst­eller verdient auch die Musik von Alex Ebert das Hinhören. Sie wurde bei den Golden Globe Awards 2014 ausgezeich­net.

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