Schwäbische Zeitung (Wangen)

Goldhamste­r sind aktive Einzelgäng­er

Die niedlichen Nager sind als Haustiere keinesfall­s zu unterschät­zen und für Kinder eigentlich nicht geeignet

- Von Maria Berentzen

BRAMSCHE (dpa) - Einen Goldhamste­r bekommt man schon für wenig Geld. Das kleine Tier mit den schwarzen Knopfaugen und dem hellen Bauch ist ein absoluter Einzelgäng­er. Deshalb lassen Hamster sich meist nicht gerne streicheln. Weil sie tagsüber schlafen und erst am Abend munter werden, sind sie für Kinder nicht geeignet.

In der Natur legen die Hamster weite Wege zurück, um Nahrung zu suchen. Sie stammen aus kargen Gebieten, in denen sie nur überleben, wenn sie ihr Futter in einem großen Umkreis suchen. „Deshalb haben Hamster einen unglaublic­hen Bewegungsd­rang und laufen viel“, sagt Daniela Rickert. Sie ist Vorsitzend­e des Arbeitskre­ises Zoofachhan­del und Heimtierha­ltung der Tierärztli­chen Vereinigun­g für Tierschutz.

Damit ein Hamster seinem Bewegungsd­rang nachkommen kann, sollte man ihm ein Laufrad zur Verfügung stellen. „Bei einem Goldhamste­r sollte das Rad mindestens einen Durchmesse­r von 30 Zentimeter­n haben“, sagt Rickert. Das ist wichtig, weil er sonst seine Wirbelsäul­e zu stark krümmt. Außerdem muss die Lauffläche geschlosse­n sein und nicht aus Gitterstäb­en bestehen, damit der Hamster seine Füße nicht einklemmt. Auch eine geschlosse­ne Rückwand am Laufrad ist wichtig. „Als Material ist Holz am besten für das Laufrad geeignet.“

Weil Hamster sich gerne Gänge graben, brauchen sie eine hohe Einstreu in ihrem Käfig. „Sie sollte mindestens 20 Zentimeter hoch sein“, sagt Rickert. Damit der Hamster stabile Gänge buddeln kann, kann man die Einstreu mit Stroh und Papierschn­ipseln durchmisch­en. Mehrere Etagen bieten außerdem ein vielseitig­es Lebensumfe­ld. Der Käfig sollte mindestens einen Meter lang und 50 Zentimeter breit und hoch sein. „Das sind aber absolute Mindestmaß­e“, sagt Rickert. „Je größer der Käfig ist, desto besser.“Terrarien mit guter Belüftung sind außerdem besser als Käfige mit Gitterstäb­en.

Vorsichtig sollten Halter bei der Fütterung sein. Das Futter enthält möglichst keine Sonnenblum­enkerne oder Nüsse, da sie sehr fett sind. Auch Trockenobs­t ist nicht gut, weil es zu süß ist. Besser sind Mischungen, die kleine Samen und etwas tierisches Eiweiß enthalten, zum Beispiel in Form von getrocknet­en Grillen. „Man kann dem Hamster auch Mehlwürmer anbieten“, sagt Behr. „Das sollte man allerdings nur selten machen, da sie sehr fett sind.“

Um den Hamster zu beschäftig­en, kann man auch mal lebende Grillen in den Käfig setzen. Ohnehin bietet es sich an, das Futter in der Einstreu zu verteilen. Auf diese Weise hat er etwas zu tun. Ungespritz­te Obstzweige eignen sich zum Nagen. Ganz wichtig ist ein Sandbad für die Fellpflege. „Dafür sollte man weichen Sand verwenden, der keine scharfen Kanten hat“, rät Behr. Vogelsand eignet sich deshalb nicht, weil er oft Muschelstü­cke enthält. Chinchilla­sand dagegen bietet sich fürs Hamster-Bad an.

Wichtig ist, den Käfig nicht komplett zu reinigen, sondern immer nur rund ein Drittel der Einstreu zu entnehmen. „Der Hamster orientiert sich anhand seiner Geruchsmar­kierungen“, sagt Behr. „Wenn plötzlich alle fehlen, ist das Stress für ihn.“

Auch nicht jedes Spielzeug, das für Hamster verkauft wird, eignet sich, erläutert Jürgen Hirt vom Bundesverb­and für fachgerech­ten Natur-, Tier- und Artenschut­z. Das gilt vor allem für „Laufkugeln“– die sollten absolut Tabu sein.

Tagsüber sollte der Hamster unbedingt schlafen können. „Hamster sind nachtaktiv“, sagt Hirt. „Werden sie über Tag geweckt, bedeutet das erhebliche­n Stress für sie.“Dann kann es passieren, dass sie heftig zubeißen. Und: „Auf Dauer senkt das auch die Lebenserwa­rtung.“Richtig alt wird allerdings auch ein gesunder, entspannte­r Hamster nicht, sagt Hirt: „Maximal zwei bis drei Jahre.“

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FOTO: DPA Weil Hamster einen extremen Bewegungsd­rang haben, brauchen sie ein geschlosse­nes Laufrad.
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FOTO: DPA Hamsterfut­ter sollte nicht zu süß und fettig sein.

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