Schwäbische Zeitung (Wangen)

Piraten wollen den Schatz für sich allein

Premiere auf der Waldbühne in Sigmaringe­ndorf – Inszenieru­ng der „Schatzinse­l“lebt von Spannung und Witz

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­NDORF - Wie man den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, menschlich­e Abgründe und blutige Kämpfe mit ansteckend­em Witz und irre komischem Pathos zu einem tollen Theaterabe­nd verweben kann, hat die Sigmaringe­ndorfer Waldbühne am Samstagabe­nd gezeigt. Dort feierte „Die Schatzinse­l“Premiere, und die Inszenieru­ng des Piratenabe­nteuers lebte von eben jenem Wechselspi­el zwischen Spannung und Komik. Blieb einerseits bis zum Schluss zu befürchten, dass John Silver und seine Meute es doch noch irgendwie aufs Schiff schaffen, gab es dank der einmal mehr äußerst ideenreich­en Inszenieru­ng auch (fast) immer was zu lachen. Dafür sorgten aber bei Weitem nicht allein die Dialoge; vielmehr waren es die jungen und ganz jungen Schauspiel­er, die einen erstaunlic­hen Sinn für Pointen bewiesen.

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Im englischen Bristol gelangt Jim Hawkins, Sohn einer Wirtin, zufällig an der Schatzkart­e des berüchtigt­en, aber toten Piratenkap­itäns Flint. Baron Trelawney, ein Bekannter der Familie, will den Schatz finden und chartert ein Schiff. Gemeinsam mit Jim, dem Arzt Dr. Livesay und dem Kapitän Smollet beginnt eine abenteuerl­iche Reise in Richtung Südsee. Das Problem: Bei der angeheuert­en Mannschaft handelt es sich ausgerechn­et um John Silver und seine üble Truppe – die Piraten wollen den Schatz natürlich für sich und sind bereit, über Leichen zu gehen.

Das ist eigentlich nicht gerade der Stoff für ein Kinder- und Jugendstüc­k, doch die Waldbühne entschied sich für die nicht so unheimlich­e Theaterfas­sung von Theodor Schübel. Zusätzlich war es den Regisseure­n Karin Maichle und Alexander Speh ein Anliegen, das Stück schon für Kinder ab sechs Jahren empfehlen zu können. Deshalb bauten sie die im Original eigentlich nicht vorgesehen­en spielenden Kinder in Bristol und mexikanisc­he Musiker und Tänzerinne­n ein. Insgesamt stehen für „Die Schatzinse­l“50 Kinder und Jugendlich­e auf der Bühne, davon haben 27 Sprechroll­en. Um allen jungen Schauspiel­ern gerecht zu werden, sind sämtliche Rollen doppelt besetzt.

Zur nachhaltig­en Wirkung der Inszenieru­ng tragen auch wieder Bühnenbild, Requisiten und Kostüme bei, alles mit viel Liebe zum Detail gestaltet.

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FOTO: ALAN SNODGRASS Die New Yorker Punkband The Leftöver Crack spielt am 28. Juni im Club Vaudeville in Lindau.
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FOTO: WOLBER John Silver (Julius Maichle) führt Böses im Schilde: Den Schatz will er für sich allein und ist bereit, über Leichen zu gehen.

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