Von A wie altes Spital bis T wie Trinklaube
Die SZ gibt einen Überblick zum Stand der Dinge in Sachen Wangener Altstadtsanierung
WANGEN - Die Sanierung ihrer Altstadt hat die Stadt Wangen in der Vergangenheit kräftig beschäftigt. Und wird dies auch in den kommenden Jahrzehnten tun. Vor allem in jüngster Zeit sind im historischen Stadtkern einige denkmalgeschützte Gebäude aufwändig saniert worden, und aktuell sind diverse Projekte in Planung. Die SZ gibt nachfolgend einen alphabetischen Überblick zum Stand der Dinge in Sachen Altstadtsanierung.
Altes Spital
Schon vor geraumer Zeit wurde die Mauer am Spitalgarten abgerissen und das Areal an der Ecke Spitalstraße/Hafnergasse zu einem Aufenthaltsbereich für Bürger umgestaltet. „Das ist derzeit ein Provisorium und soll für jegliche Nutzung im Erdgeschoss des Spitals entlang der Hafnergasse als Grünzone und
kleine Erholungszone ausgebaut werden“, sagte der städtische Sanierungsbeauftragte Martin Schwenger noch vor einigen Wochen. Wie es mit dem „Provisorium“weitergeht, ist seit der jüngsten Gemeinderatssitzung aber klar: Der Gartenbereich wird der künftigen Erdgeschossnutzung zugeschlagen, dort zieht eine Außengruppe des Kindergartens Gottesacker ein.
Bindstraße
Die Sanierung des Henslerhauses ist abgeschlossen, auch die alten historischen Lampen hängen am früheren Gerberhaus. Diese wurden zusammen mit dem Bauherrn wieder saniert und in die Fassadengestaltung mit integriert. Im benachbarten, einstigen Stadtbräu hat die Familie Rimmele mittlerweile ihre Gastronomie eröffnet. Am äußeren Erscheinungsbild der einstigen Brauereistätte soll sich zunächst nichts ändern. „Eventuell werden im nächsten Jahr die Fassade und Zugänge nach Absprache mit der Stadt verändert“, so Schwenger. Am gegenüberliegenden Stadtmuseum werden Risse im Mauerwerk beseitigt. Im Rahmen der Bindstraßensanierung wurde auch der Eingangsbereich neu und barrierefrei gestaltet. Das Eingangsfoyer am Museum soll in den nächsten Monaten freundlicher und heller gestaltet werden. Ein frischer Anstrich fürs Museum ist in Planung.
Ebenfalls im Bereich Eselberg wurde die Rinne für den historischen Feuerbach um die Spitalkirche mit Wasserlauf durch den Tiefbau gestaltet. Die Gehwegzone um das Gasthaus Stiefel und den Eselbrunnen ist, so Schwenger, „großzügiger und gehsicher“ausgestaltet: „Dieser Bereich unter den neu gepflanzten Felsenbirnen lädt zum Verweilen ein.“
Am anderen Ende der Bindstraße, am Kreuzplatz, wurde laut dem Sanierungsbeauftragten die Außenbewirtung entzerrt, damit Brunnen und Bushaltestelle frei gehalten werden können. Für die dortige Gastronomie ist an der Seite zur Georgentorgasse ein Lagergebäude entstanden. Das frühere Lagergebäude Etti wird in den nächsten Monaten zurückgebaut und zu einer Grün- und Parkplatzzone umgestaltet. „Hier soll eine Freifläche als Erweiterung der Grünzone am Metzigbach entstehen“, sagt Martin Schwenger.
Herrenstraße
In das Haus Nummer drei, gegenüber dem Hinderofencafé, ist mittlerweile ein Geschenkartikelgeschäft eingezogen. Die Räumlichkeiten wurden zuvor zweigeschossig ausgebaut. „Vor dem Hintergrund der Kolonialwarengeschichte des Gebäudes soll die Galerie auch nach außen hin wieder dargestellt werden“, so der Sanierungsbeauftragte. Nachdem im vergangenen Jahr die Dachgaupen saniert wurden, soll nun die Fassade in diesem Jahr noch gestrichen werden.
Im früheren Sigerist-Haus sind laut Schwenger die Bauuntersuchungen und historische Bauforschung in der Endphase, dort entsteht bekanntlich ein Wohn- und Geschäftshaus. „Der Umbau wird dauern, die historischen Elemente, wie Gußstützen am Eingangsbereich werden wieder vorgesehen“, so Martin Schwenger. Außerdem werden das Dach energetisch saniert, die Schaufensterflächen nachgearbeitet und die Fassade aufgearbeitet. „Das Gebäude mit seinen Stufengiebeln ist eines der wichtigsten Häuser in Wangen, ein Schlüsselgebäude in der Herrenstraße“, so der Sanierungsbeauftragte. Seine Botschaft für die Öffentlichkeit: Die Passage entlang des Ladengeschäftes im Erdgeschoss soll erhalten bleiben.
Karlstraße
Das Haus Nummer 19 an der Ecke zur Klosterbergstraße wird energetisch saniert und optisch aufgewertet. Der Baukran ist von weitem sichtbar. Es soll laut Schwenger ein
Gebäude für Büros und Wohnen entstehen. Schmiedstraße
Bei dem Doppelhaus Nummer 14
und 16 laufen derzeit die Bauforschungsuntersuchungen. Eine Gebäudehälfte befindet sich im Besitz der Stadt. „Wir wollen die beiden Häuser zusammenführen“, sagt Martin Schwenger. Dazu müssten Wände gesichtet und alte Durchgänge gesucht werden. In den Obergeschoss-Ebenen soll Wohnraum entstehen, im Erdgeschoss sollen die beiden kleinen Geschäfte erhalten bleiben. „Es hätte Charme, den historischen Keller im Ladengeschäft zu integrieren“, so Schwenger. „Aber wir warten jetzt einmal die Untersuchungen ab, es gibt verschiedene Ideen für die Sanierung.“Eine weitere Sanierungsmaßnahme in der Schmiedstraße ist bereits mit Balkonen eingeleitet, der hintere Bereich der beiden Häuser Nummer 23 und 25 wird in den nächsten Monaten angegangen und die Fassade neu geordnet und saniert.
Trinklaube
Die Fronten beim früheren Thiermann-Haus bleiben verhärtet. Die Eigentümer des vom Brand vor rund fünf Jahren in Mitleidenschaft gezogenen, historischen Gebäudes und die Stadt Wangen sind sich bei der finanziellen Unterstützung für die Sanierung uneins. „Wir werden um das Haus und seine Geschichte kämpfen und die Eigentümer zum Gespräch einladen“, sagt Martin Schwenger. Zumindest ist seit einiger Zeit der Durchgang zwischen Schmiedstraße und Zunfthausgasse wieder frei, nachdem die Fassade gesichert und die Wand des Hauses abgestützt wurde.