„Schnell ist wieder da!“
Der neue Geschäftsführer Marek Rosenbaum sieht die Zukunft der GmbH positiv
AMTZELL - Mit dem Antrag auf vorläufige Insolvenz im Juli 2016 schien die frühere Schnell Motoren AG einer ungewissen Zukunft entgegen zu steuern. Seitdem die tschechische Tedom-Unternehmensgruppe den Hersteller von Blockheizkraftwerken am Standort Amtzell im Grenzgebiet zu Wangen übernommen hat, scheint es wieder aufwärts zu gehen. Die AG wurde inzwischen auch zu einer GmbH umgewandelt. Mit dem neuen Geschäftsführer Marek Rosenbaum hat sich SZ-Redakteur Bernd Treffler unterhalten.
Herr Rosenbaum, als die ehemalige Schnell Motoren AG im Sommer 2016 Insolvenz beantragte, gehörte Tedom zu den ersten Interessenten. Warum?
Schnell ist eine der stärksten Marken für BiogasBlockheizkraftwerke, verfügt über einen schlagkräftigen Vertrieb und einen kompeEinstieg tenten Service. Es war klar, dass Schnell das Tedom-Produktportfolio hervorragend ergänzen würde und ein wichtiger Baustein in unserer Expansionsstrategie sein kann.
Wie sieht diese Strategie konkret aus?
Grundsätzlich: Tedom ist keine Heuschrecke, alle Investitionen sind solide aus unserem Unternehmensvermögen heraus finanziert. Auch den bei Schnell betrachten wir als langfristige Investition. Deshalb haben wir vergangenen Oktober an den beiden Standorten in Amtzell und Rodewald für einen zweistelligen Millionenbetrag nicht nur den Geschäftswert gekauft, sondern auch den Grund. Außerdem haben wir 290 der 340 Mitarbeiter übernommen. Von den etwa 50, die uns verlassen haben, konnten 25 in einer Transfergesellschaft unterkommen.
Sind die jetzigen Jobs sicher?
Auf jeden Fall. Wie gesagt: Wir planen langfristig. Amtzell bleibt unsere Deutschland-Zentrale, mit Verwaltung, Vertrieb, Fertigung, Einkauf, Service und Qualitätssicherung. Hier werden auch weiter neue Produkte entwickelt und hergestellt, dazu Umbau-Kits für alte Maschinen. Wir haben ein neues Warenwirtschaftssystem installiert und eine klare Kostenstruktur geschaffen. Alles läuft jetzt effizienter.
Hat die laufende Insolvenz dem Geschäftsbetrieb geschadet?
Nein. Wir haben in der Insolvenzphase bislang nahezu keine Kunden verloren und konnten direkt weitermachen. Das Vertrauen in das Unternehmen war sehr stark in dieser Zeit. Wir sind bis zum Jahresende auch zu hundert Prozent ausgelastet und suchen in allen Bereichen dringend Leute, vor allem im Service und für beide Standorte. Es gibt von uns derzeit über 20 Stellenanzeigen. Wir haben in jüngster Vergangenheit auch schon wieder eine ganze Reihe von Mitarbeitern eingestellt, die das Unternehmen in früheren Jahren verlassen hatten.
Welche Hoffnungen verknüpfen Sie mit der Schnell-Übernahme?
Die Schnell Motoren GmbH deckt bei uns den Biogas-Bereich ab. Wir wollen hier den Service ausbauen und weltweit neue Geschäftsfelder erschließen. Mit dem Zusammenschluss mit Tedom können wir auf eine breitere Produktpalette im Großmaschinenbereich zurückgreifen und haben damit wesentlich mehr Möglichkeiten.
Das werden Sie am 24. Juni beim Tag der offenen Tür auch unter Beweis stellen wollen...
Natürlich. Es gibt für die Besucher jede Menge Information über das Unternehmen, Produktvorführungen, Rundgänge und eine Jobbörse. Wir wollen auch beim Tag der offenen Tür das klare Signal geben: Schnell ist wieder da! Jetzt geht es wieder nach vorne!