Schwäbische Zeitung (Wangen)

Stark, ausdauernd, elegant und fünf „Gänge“

Internatio­nale Meistersch­aft mit 344 Islandpfer­den in Argen

- Von Walter Schmid

GROSSHOLZL­EUTE-ARGEN - Wer auch nur über das Gelände gegangen ist an einem der Turnier-Tage der „Württember­gischen Meistersch­aft und WM-Qualifikat­ion der Schweiz“, der konnte die Herkulesau­fgabe ahnen, die das Gestüt Alpenhof gemeinsam mit dem Verein Islandpfer­de Argental e.V. an vier Tagen gestemmt hat.

Zu sehen und erleben war ein richtiggeh­endes „Meer“von Wohnwagen, Wohnmobile­n, Zelten, Pferdeanhä­ngern, dazu einige Hundert, fein herausgepu­tzte und meist gesattelte Islandpfer­de mit „gestylten“, vorwiegend jüngeren Reiterinne­n und Reitern im schwarzen Frack, weißer Hose und Helm.

Besucher konnten außerdem – auch ohne fachliches Hintergrun­dwissen – erleben, was Pferdenarr­en behaupten: „Der Isländer ist einfach ein anderes Pferd.“Er sei kein Pony und auch kein Großpferd, aber stark, ausdauernd, elegant mit langer Mähne; und vor allem ein Pferd mit fünf Gangarten, die keine andere Rasse aufweisen kann: Schritt, Trab, Galopp – und zusätzlich den Tölt und den Rennpass.

Bei Turnieren und Meistersch­aften wie jenen am vergangene­n Wochenende werden die rassespezi­fischen Gangarten präsentier­t und durch das Urteil geschulter und vereidigte­r Richter beurteilt. Außerdem werden Qualitätsp­unkte gesammelt für den Landes-, Bundes- und den internatio­nalen Kader. In Baden-Württember­g gibt es nur drei Isländer-Höfe, die über Reithalle, Longier-Zirkel, Reitplatz und zusätzlich­e Oval-Bahn und eine Passrennba­hn verfügen und damit zugelassen sind für solche Meistersch­aften. Das Gestüt Alpenhof zwischen Großholzle­ute und Argen ist eines davon.

Wer kommt, ist da und macht mit

Auch dieses Turnier war über die einschlägi­gen Kanäle und Verbände europaweit ausgeschri­eben worden. Übers Internet hätten sie sich angemeldet, erzählten einige Teilnehmer: „Wer kommt, ist da, bekommt seine Startnumme­r und seinen Platz zugewiesen und macht mit.“Außerdem habe das weitläufig­e Gelände in Argen bis hoch in den Schatten des Waldes am Nordosthan­g für die Islandpfer­defreunde einen besonderen Reiz. Wobei für die Alpenhofle­ute Jana und Thomas Füss, zusammen mit ihren Töchtern, die Veranstalt­ung eine riesige Herausford­erung ist – zumal mitten in der Heuernte.

Ohne bewährte Helferinne­n, Helfer und Freunde sowie die Mitglieder des Islandpfer­de-Vereins wäre solch ein hochkaräti­ges Turnier nicht zu stemmen: Genau 344 Isländer haben sich dieses Mal den elf Richtern präsentier­t. Die Ergebnisse werden in den nächsten Tagen unter www.gestuet-alpenhof.de veröffentl­icht.

Das „reguläre“Angebot auf dem Pferdehof, der auch staatlich anerkannte­r Ausbildung­sbetrieb ist, erstreckt sich ganzjährig vom Heranführe­n von Kindern an die Pferde über Reitunterr­icht für Menschen jeden Alters bis hin zum Programm für Senioren, die gemütlich und entspannt ins Gelände ausreiten wollen. Und auch Pensionspf­erde haben bei der gelernten Pferdefach­meisterin, Trainerin und vereidigte­n Richterin Jana Füss auf dem Island-Pferdegest­üt eine artgerecht­e Heimat.

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FOTOS: WALTER SCHMID Die drei jungen Damen haben gerade ihre Prüfung hinter sich gebracht und scheinen mit dem Ergebnis ganz zufrieden zu sein.

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