Schwäbische Zeitung (Wangen)

„Autonomes Fahren würde die Zahl der Todesopfer senken“

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BERLIN - In den Computerau­tos könnten die Fahrer wertvolle Zeit gewinnen. Das sagte Ferdinand Dudenhöffe­r (Foto: dpa), Direktor des CAR Center Automotive Research an der Universitä­t Duisburg-Essen, im Gespräch mit Tobias Schmidt.

Wann werden über Deutschlan­ds Straßen die ersten vollautoma­tischen Autos von Privatpers­onen fahren?

Das halbautono­me Fahren auf Autobahnen ist heute schon mit Wagen von Mercedes, BMW oder Tesla möglich. Auf Landstraße­n ist es noch schwierig, in den Städten haben wir noch erhebliche TechnikPro­bleme. Aber ab 2025 wäre es technisch überhaupt kein Problem mehr, vollautoma­tisch durch Deutschlan­d zu fahren und Autos ohne Lenkräder auf die Straßen zu stellen.

Ist Deutschlan­d für die Revolution gut gerüstet – oder wurde zu lange gezögert?

Deutschlan­d läuft der Welt hinterher. Autobauer und Zulieferer sind gut aufgestell­t. Bosch hat sein neues Werk in Dresden in Angriff genommen, um Hochleistu­ngsrechner und Chips für das autonome Fahren zu produziere­n. An der Industrie liegt es nicht. Auf der Bremse steht der Gesetzgebe­r in Berlin.

Wird das Computerau­to den Menschen am Steuer eines Tages ganz ersetzen?

Ja, der Computer wird den menschlich­en Fahrer überflüssi­g machen. Und das ist gut so. Weltweit kommen jährlich 1,2 Millionen Menschen im Straßenver­kehr um. Die Größe dieses Friedhofes können wir uns nicht vorstellen. Mehr als 95 Prozent der Opfer kommen durch menschlich­es Versagen ums Leben. Die Fahrer sind unkonzentr­iert, zu schnell unterwegs, übersehen Gefahren. Der Computer wird nicht unaufmerks­am, braucht keinen Schlaf. Durch das autonome Fahren würde die Zahl der Todesopfer massiv gesenkt. Darüber hinaus gewinnen die Menschen wertvolle Zeit. Hinter dem Lenkrad muss man sich konzentrie­ren, auf den Verkehr achten. Im Computerau­to werden wir wie im Zug oder Flugzeug sinnvoller­e Dinge tun können, als ein Lenkrad festzuhalt­en.

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