Katholische Seelsorgeeinheit Wangen will „Orte des Zuhörens“schaffen
Begleiter sollen Menschen in Notlagen helfen – Info-Abend am 26. Juni
WANGEN (sz) - Die katholische Seelsorgeeinheit will im kommenden Jahr an Markttagen „Orte des Zuhörens“anbieten. Adressaten sind Menschen, die jemanden zum Reden brauchen, aber niemanden haben, oder in Notlagen Befindliche. Um die „Orte des Zuhörens“zu schaffen, sucht die Kirche jetzt ehrenamtliche Mitarbeiter, die in den kommenden Monaten entsprechend ausgebildet werden sollen. Eine Informationsveranstaltung dazu ist am Montag, 26. Juni, um 19 Uhr im katholischen Pfarrhaus St. Martin, Markplatz 4.
„Orte des Zuhörens“entstanden Ende der 1970er-Jahre in der Diözese Mailand. Pfarrer und Ehrenamtliche betreiben dort inzwischen 300 „centri d’ascolto“gemeinsam, berichtet die Seelsorgeeinheit Wangen in einem Informationsblatt, das über die neue Aktion informiert. Demnach gibt es aber auch in der Diözese Rottenburg-Stuttgart mittlerweile etwa 30 dieser Orte. Einer in Wangen soll hinzu kommen.
Die Grundidee beschreibt die Seelsorgeeinheit so: „Mehr und mehr Menschen vereinsamen, haben niemanden mehr, mit dem sie reden können, niemanden, der ihnen einfach nur mal zuhört.“Deshalb soll es bald auch in Wangen Menschen geben, die für Menschen in Not da sind. Die Zuhörenden sollen dann gemeinsam mit den Besuchern versuchen, Lösungen für deren Probleme zu finden oder unbürokratische Hilfe von anderer Stelle vermitteln. Dabei kann es, thematisch breit gefächert, um persönliche Schicksalsschläge, Krankheit, Arbeitslosigkeit, Armut, Einsamkeit, Geldsorgen, Fragen, Ängste, Zweifel, Gottsuche und vieles mehr gehen.
Niederschwelliges Angebot
Die Seelsorgeeinheit will mit den „Orten des Zuhörens“nach eigenen Angaben ein niederschwelliges Angebot für Menschen in Notlagen anbieten. Die Zuhörenden sollen dabei meist im Tandem arbeiten, weil „vier Ohren besser hören als zwei“.
Deren Tätigkeit des Zuhörens erfordere viel Einfühlungsvermögen, Geduld und einen festen Stand im Leben, aber auch die Stärke, eine schützende Distanz zu bewahren. Vor diesem Hintergrund will die Kirche die Mitarbeiter von professionellen Fachkräften begleiten lassen, etwa durch Schulungen, Workshops und Gruppengespräche. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern des Pastoralteams sollen Ehrenamtliche für die Aufgabe gewonnen werden.
Bei dem Informationsabend wird das Angebot erläutert. Anschließend sollen persönliche Auswahlgespräche geführt werden, auf die in den kommenden Monaten eine modulartig aufgebaute Ausbildung folgt. Themen dabei sind: „Kirche nahe bei den Menschen“, „Wahrnehmen und Kommunikation“, „Struktur der helfenden Beziehung“sowie „Soziales Hilfsnetzwerk und Beginn“.
Der Abschluss der Ausbildung ist mit einer Aussendungsfeier im Rahmen eines Sonntagswortgottesdienstes mit anschließendem Empfang im Gemeindesaal St. Martin am 21. Januar 2018 um 19 Uhr geplant. Start der „Orte des Zuhörens“soll am Aschermittwoch, 14. Februar 2018, sein.