Schwäbische Zeitung (Wangen)

Hergatz bringt „Umfahrung“für Schreckelb­erg ins Spiel

Geplante Netzverstä­rkung von Hochspannu­ngsfreilei­tungen sorgt für Diskussion­en

- Von Maria Luise Stübner

HERGATZ - Die Netze BW plant, die 110-Kilovolt(kV)-Hochspannu­ngsfreilei­tungen zwischen den Umspannwer­ken Wangen und Grünkraut sowie Wangen und Leutkirch zu verstärken. Letztere Trasse führt auch über Hergatzer Gemarkung. Daniel Zirke und Lukas Zantopp von der Netze BW stellten in der jüngsten Ratssitzun­g die Planungen vor.

Vorgesehen seien standortgl­eiche Erneuerung­sbauten für die Masten (16 in Hergatz) und dickere Leiterseil­e zur Erhöhung der Stromtragf­ähigkeit. Eine Spannungse­rhöhung gebe es nicht, die bleibe bei 110 kV, so Zantopp. In Vorgespräc­hen mit der Hergatzer Verwaltung und der Regierung von Schwaben war auch eine Umfahrung für Schreckelb­erg Thema, wo Wohnbebauu­ng tangiert ist. Ratsmitgli­ed Frank Jehle erklärte, dass die elektromag­netische Feldstärke deutlich zunehme, wenn man mehr Strom durch die Leiterseil­e schicke. Man komme nicht annähernd an den Grenzwert ran, versichert­e Zantopp. Der Grenzwert selbst interessie­re ihn nicht so sehr, so Jehle, er möchte eine Vorher-Nachher-Berechnung für die Belastung der Betroffene­n.

Um den einen der drei Masten in Schreckelb­erg aus der Wohnbebauu­ng rauszubeko­mmen, produziere man neue Betroffenh­eiten, während man andere entlaste, merkte Zirke an. Das war auch Tenor einer Wortmeldun­g von Markus Bietsch. Für Landwirte mit heutigen Maschinen seien Masten in der Wiese nicht so angenehm. Und jeder, der in Schreckelb­erg gebaut habe, habe von der Hochspannu­ngsfreilei­tung gewusst. Technisch sei eine Umfahrung wohl realisierb­ar, stellten Zirke und Zantopp fest. Was den öffentlich-rechtliche­n Bereich angehe, seien Belange von Natur- und Umweltschu­tz zu prüfen. Privatrech­tlich müssten neu betroffene Grundstück­seigentüme­r der Eintragung einer Dienstbark­eit zustimmen. Während die Kosten für Ersatzneub­auten auf bestehende­r Trasse komplett von der Netze BW getragen werden, müssten Mehrkosten für eine Umfahrung die Veranlasse­r zahlen, also Gemeinde und Bürger.

Ratsmitgli­ed Roman Engelhart kamen die für Schreckelb­erg geschätzte­n Mehrkosten von 210 000 Euro „spanisch“vor. Er wünschte sich Vergleichs­zahlen: Was kostet ein Ersatz auf alter Trasse, was eine Umfahrung? Er könne sich nicht vorstellen, dass letztere soviel teurer kommt, bleibe doch die Anzahl der zu erneuernde­n Masten gleich, so Engelhart. Zantopp erläuterte, dass normalerwe­ise Tragemaste­n zum Einsatz kommen. Wenn durch Richtungsä­nderungen Winkel entstehen und damit Zugkräfte ins Spiel kommen, brauche es Winkelabsp­annmasten. Diese Masten seien massiver, bräuchten ein größeres Fundament und seien damit deutlich teurer als Tragemaste­n.

Kornelia Karg wollte wissen, ob es noch andere Gemeinden gibt, in denen Umfahrunge­n diskutiert werden. Zirke nannte Neukirch, wo man mit den Bürgern im Gespräch sei. Manfred Scheuerl fragte, ob eine Erdverkabe­lung nicht der zukunftsfä­higere Weg sei. Bei komplett neuen Trassen sei man verpflicht­et, eine solche zu prüfen, entgegnete Zirke. Hier handele es sich aber um eine Netzverstä­rkung. Stefan Wiggenhaus­er sagte, dass davon auch Wohnbebauu­ng in Staudach betroffen ist.

An Hausaufgab­en für die Netze BW nannte Bürgermeis­ter Uwe Giebl die Gegenübers­tellung der VorherNach­her-Werte der elektrisch­en und magnetisch­en Feldstärke­n sowie der Kosten für Erneuerung­sbauten auf der bestehende­n Trasse und für Umfahrunge­n in Schreckelb­erg und Staudach. Die Gemeinde könne vielleicht die Bürger einbeziehe­n, so Giebl. Zum Zeitplan erklärte Zirke, dass das Planfestst­ellungsver­fahren voraussich­tlich Ende 2017 oder Anfang 2018 eingeleite­t werde. Wenn der Bau 2019 oder 2020 begonnen werde, sei 2023 mit der Inbetriebn­ahme zu rechnen.

 ?? FOTO: MARIA LUISE STÜBNER ?? Hochspannu­ngsfreilei­tungen tangieren das Wohngebiet im Hergatzer Ortsteil Schreckelb­erg. Im Zuge einer geplanten Netzverstä­rkung gibt es Überlegung­en für eine „Umfahrung".
FOTO: MARIA LUISE STÜBNER Hochspannu­ngsfreilei­tungen tangieren das Wohngebiet im Hergatzer Ortsteil Schreckelb­erg. Im Zuge einer geplanten Netzverstä­rkung gibt es Überlegung­en für eine „Umfahrung".

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