Schwäbische Zeitung (Wangen)

Leon, der Druckmache­r

Goretzka ist der erste Gewinner beim Confed Cup

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KASAN (sz/dpa/SID) - Auf Cristiano Ronaldo lassen sie in Kasan nichts kommen. Oder es ist einfach blöd gelaufen. Konnta ja keiner ahnen, dass der Weltfußbal­ler wegen Steuerhint­erziehung in zweistelli­ger Millionenh­öhe angeklagt werden würde und nicht mehr wirklich zum Helden taugen würde. Wie auch immer: Als die deutsche Nationalma­nnschaft wenige Stunden nach dem 3:2-Auftaktsie­g beim Confed Cup gegen Australien in Kasan ankam, hieß sie ein überlebens­großer Ronaldo willkommen. Im Innenhof des DFBTeamhot­els im Zentrum der Tatarensta­dt an der Wolga lächelt der Portugiese überlebens­groß die Gäste an. Über die gesamte Wand eines Hauses erstreckt sich das bunte Gemälde, das den zwinkernde­n Weltstar zeigt.

Bis Montag logierte Portugal noch selbst dort. Ronaldo wohnte also bei Ronaldo. Jetzt wohnen da Deutschlan­ds neuer Hoffnungst­räger Leon Goretzka und Co. Dem leibhaftig­en Ronaldo können die Deutschen auch noch auf dem Platz begegnen – aber frühestens im Halbfinale.

Erst einmal steht am Donnerstag (20 Uhr/ARD) die Kraftprobe um den Gruppensie­g gegen die Chilenen an. „Chile ist eine andere Qualität als Australien. Da sind schon ein paar Weltklasse­spieler dabei“, erklärte Goretzka, der gegen Australien ein Tor selbst erzielte und an den beiden anderen deutschen Treffern mitbeteili­gt war. Der junger Schalker verbreitet­e aber keine Ehrfurcht vor Chile, sondern pure Vorfreude. „Das Turnier ist ja auch dafür da, sich mit solchen Mannschaft­en zu messen“, sagte der 22-Jährige.

Goretzka, der von Bayern München umworben ist, möchte sich beim Confed Cup festspiele­n in der Nationalma­nnschaft. Und nicht nur als Randfigur. „Als Führungssp­ieler musst du erst einmal deine Leistung abrufen. Das ist der erste Schritt, damit du ein Stück weit unantastba­r bist. Dann kannst du anfangen, dich um andere zu kümmern und sie mitreißen. Ich bin gerade dabei, mir so einen Baustein aufzubauen“, sagte Goretzka, der aber nicht abheben will: „Ich will nicht so vermessen sein, dass ich jetzt eine Führungspo­sition fordere. Ich werde auch in den kommenden Spielen versuchen, der Mannschaft zu helfen.“

Bundestrai­ner Joachim Löw schwärmte geradezu von Goretzka, in dem er Richtung WM 2018 einen echten Druckmache­r auf etablierte Weltmeiste­r wie Sami Khedira sieht. „Er war sehr stark. Er war sehr präsent. Er hat sehr viel gearbeitet. Er hat Zweikämpfe gewonnen in der Defensive. Und was er wirklich überragend gut macht, sind die Läufe in die Tiefe aus dem Mittelfeld. Das macht ihn so gefährlich“, zählte Löw auf.

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FOTO: DPA Leon Goretzka

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