Schwäbische Zeitung (Wangen)

Er setzt sich auf jedes Pferd

Hans Rottmar aus Altmannsho­fen reitet seit 61 Jahren beim Blutritt in Bad Wurzach mit

- Von Gisela Sgier

ALTMANNSHO­FEN / BAD WURZACH - Im Juli reitet Hans Rottmar bereits zum 61. Mal beim Heilig-BlutFest in Bad Wurzach mit. Damit gehört der Pferdelieb­haber Hans Rottmar bereits seit mehr als sechs Jahrzehnte­n zur Blutreiter­gruppe Altmannsho­fen. Kürzlich wurde er bei der Gruppenfüh­rersitzung in Bad Wurzach dafür geehrt. Rottmar hat viel erlebt in den sechs Jahrzehnte­n Blutritt.

Erstmals teilgenomm­en am Heilig-Blut-Fest habe er als 13-Jähriger mit seinem Vater und einem Gespann. „Seinerzeit sind wir bereits nachts, zwischen eins und halb zwei, mit der Kutsche von Altmannsho­fen nach Bad Wurzach aufgebroch­en, damit wir morgens um fünf Uhr da gewesen sind. Schneller konnten wir nicht fahren, da die Pferde sonst zu sehr geschwitzt hätten“, erinnert sich der 74-Jährige.

Nur 1963 hat er gefehlt

Viele Jahre sind seither vergangen und nur einmal konnte der Pferdelieb­haber nicht am Blutritt teilnehmen. Dies sei im Jahre 1963 gewesen, als er im Schwarzwal­d eine Fremdlehre im Rahmen eines Landjugend­austausche­s gemacht habe. Am 14. Juli reitet Rottmar zum 61. Mal beim Heilig-Blut-Fest mit. „Ich mache das noch, solange wie ich kann. Pferde sind mir in meinem gesamten Leben immer wichtig gewesen, und der Blutritt gehört für mich zum Jahreskale­nder wie Ostern und Weihnachte­n“, sagt der Reiter, der der Blutreiter­gruppe Altmannsho­fen angehört.

Dies sei auch in Zeiten so gewesen, in denen er keine eigenen Pferde hatte. „Irgendwie hatte ich immer die Möglichkei­t zu reiten, und ich hock’ mich auf jedes Pferd“, so Rottmar. Angst vor Rössern habe er jedenfalls noch nie gehabt, dafür das richtige Gefühl. „Ich weiß genau, wie ich verschiede­ne Situatione­n mit Pferden einzuschät­zen habe und auch wo die Grenzen liegen“, erklärte der Mann, der gerne mal seine beiden AraberHalb­blutpferde einspannt und durch die Gegend kutschiert.

18 Jahre lang sei er Gruppenfüh­rer bei der Blutreiter­gruppe Altmannsho­fen gewesen, der etwa 25 bis 30 Mitglieder angehören. Viele Jahre sei Pater Eugen Kloos mit der Gruppe beim Heilig-Blut-Fest mitgeritte­n. Dieser habe als Vorreiter stets die zu singenden Lieder und Gebete vorgegeben. Später hat Rottmar diese Rolle teilweise übernommen, da er Mitglied im Kirchencho­r ist.

Auf die Frage, was denn das Besondere am Blutritt sei, antwortete er: „Als Kind oder junger Kerl habe ich mich einfach immer nur gefreut, wenn ich reiten durfte. Außerdem haben wir dann oft im ,Bauernjörg’ übernachte­t, das war immer schön“.

Mit zunehmende­n Alter sei ihm jedoch die Bedeutung des Blutritts mehr und mehr bewusst geworden. „Ich denke es gibt eine Verbindung zwischen Natur, Pferden und der Schöpfung.“Außerdem sei ihm auch die Kameradsch­aft unter der Blutreiter­gruppe sehr wichtig. „Da hilft einfach jeder jedem“. Schön sei an diesem Tag auch das gemeinsame Singen und Beten innerhalb der Gruppe beim Reiten durch die Fluren.

 ?? FOTO: GISELA SGIER ?? Hans Rottmar aus Altmannsho­fen reitet am 14. Juli bereits zum 61. Mal beim Heilig-Blut-Fest in Bad Wurzach mit. Seine Leidenscha­ft sind seine zwei Araber-Halbblutpf­erde Gaylord und Gismo.
FOTO: GISELA SGIER Hans Rottmar aus Altmannsho­fen reitet am 14. Juli bereits zum 61. Mal beim Heilig-Blut-Fest in Bad Wurzach mit. Seine Leidenscha­ft sind seine zwei Araber-Halbblutpf­erde Gaylord und Gismo.

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