Schwäbische Zeitung (Wangen)

Elf Frisuren müsst ihr sein

- Untermstri­ch@schwäbisch­e.de

Als bekannt wurde, dass sich der damalige Präsident François Hollande einen eigenen Friseur hält, war der Aufschrei groß in Frankreich. 9895 Euro im Monat verdiente der Coiffeur, auch weil er so früh aufstehen müsse, beschied Hollande den Kritikern, denn die Kosten trug der Staat. Der echte Skandal war, dass man Hollande und seinen 47 Resthaaren das Gehalt des Friseurs zu keiner Zeit ansah. Allerdings: Jeder Hairdresse­r dieser Welt, auch einer von Velly oder der Sieben-Euro-Türke um die Ecke, wäre machtlos gewesen im Angesicht der Dreivierte­lglatze von François Hollande. Als der Fall bekannt wurde, waren die Deutschen wieder sehr froh an ihrer Kanzlerin. Angela Merkel war noch nie bei einem teuren Friseur.

Unsere U21 dagegen steht total auf neue Haare. Am Tag vor dem EMHalbfina­le gegen England, das die deutschen Kicker wie immer im Elfmetersc­hießen gewannen, nötigten die Spieler ihren Trainer Stefan Kuntz quasi dazu, einen Barbier ins Quartier zu bestellen. „Zuerst dachte ich: Habt ihr einen Schuss?“, sagte Kuntz, dann erinnerte er sich an den eigenen Pornoschna­uzer, den er 40 Jahr lang trug, und hatte ein Einsehen. Der Friseur, den zur Vermeidung eines Skandals der DFB bezahlte, hatte dann bis zum Abend zu tun mit den 22 Spielern. Manche wollten nur die Spitzen geschnitte­n, manche blonde Strähnchen, viele den Undercut auffrische­n, einige einen Ball, ein Herz, ein Kreuz oder die Silhouette der Freundin eingravier­en lassen, wieder andere einen Dutt, jedoch keinen Robin. Das muss man François Hollande, Angela Merkel und der U21 hoch anrechnen. Egal was die Mode sagte: Sie haben nie einen Robin Dutt getragen. (zak)

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FOTO: WIKI Essenziell für so einen U21-Kicker: Täglich eine neue Frisur.

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