Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kliniken rüsten sich

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Große Krankenhäu­ser und Kliniken in Deutschlan­d müssen sich künftig intensiver um die Sicherheit ihrer IT-Infrastruk­tur kümmern. Ab Ende Juni gelten nach dem IT-Sicherheit­sgesetz auch Krankenhäu­ser als „kritische Infrastruk­tur“. Betroffen seien allerdings „nur die großen Pötte“, erklärte Matthias Fischer vom Bundesinne­nministeri­um bei einem Expertenfo­rum in Berlin. Die neuen Regeln gelten für 110 Krankenhäu­ser und Kliniken, die mindestens 30 000 Behandlung­sfälle im Jahr vorweisen. Die großen Einrichtun­gen hätten allerdings schon von jeher viel in IT-Sicherheit investiert, hieß es auf dem Forum. Dass kleinere Einrichtun­gen dabei nicht berücksich­tigt würden, sei „mit der Versorgung­srealität nicht in Einklang zu bringen“, kritisiert­e zuletzt der Marburger Bund. Das Innenminis­terium könne die Versorgung­sstrukture­n nur aus Bundessich­t bestimmen, sagte Fischer. Kürzlich waren von der Cyber-Attacke durch den Erpressung­strojaner „WannaCry“allein in Großbritan­nien zahlreiche Krankenhäu­ser lahmgelegt worden. Die aktuelle Attacke hat zumindest ein Krankenhau­s in Pittsburgh (USA) erfasst. Die Angriffe seien breit gestreut, sagte Jan Neuhaus von der Deutschen Krankenhau­sgesellsch­aft und appelliert­e gegen „Panikmache“. Schon bisher hätten Krankenhäu­ser eigene Notfallplä­ne. Dennoch seien die Gefahren real. Bislang basierte die Sicherung der IT-Systeme in Krankenhäu­sern weitgehend auf Freiwillig­keit. Künftig müssen sie eine Kontaktste­lle für ITSicherhe­itsfragen rund um die Uhr unterhalte­n. (dpa)

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