Kemptener Stadteinfahrt soll schöner werden
Ohne große Produktionshallen: Planungsbüro und Verwaltung setzen auf „intelligentes Gewerbe“rund um den Berliner Platz, dem ehemaligen Bundeswehr-Areal
KEMPTEN - Dass es sich bei der künftigen Gestaltung des Gebiets rund um den Berliner Platz um ein Großprojekt handelt, sieht man schon am Planungsaufwand. Seit Januar 2012 laufen die vorbereitenden Untersuchungen, seit Oktober 2013 befassen sich die Bauverwaltung und das Münchner Büro Dragomir intensiv mit den Entwicklungen. Sieben Sitzungen hat ein Steuerkreis bereits hinter sich. Wie berichtet, steht jetzt der Rahmenplan. Demzufolge wird sich mancher gewohnte Blick auf das Areal drastisch verändern.
Der hohe Bedarf an Gewerbeflächen in der Stadt macht das Kasernenareal so attraktiv. Die umgebenden Straßen erleichtern die Erschließung. Andererseits stellen sie eine Barriere dar, erklärte Dragomir-Geschäftsführerin Bettina Gerlach im Bauausschuss. Ihr schwebt eine Neuordnung von Stephanstraße/Adenauerring vor. „Die Stadteinfahrt sollte aufgewertet werden, die KeckKapelle ist zurzeit nicht wahrnehmbar.“Dass mit dem Berliner Platz zurzeit kein Schönheitspreis zu gewinnen ist, darüber sind sich auch die Stadträte einig.
Aussicht zur Iller bleibt
Ein hochwertiger Ortseingang lasse sich am ehesten mit „intelligentem Gewerbe“verbinden. Moderne Software-Schmieden etwa bräuchten keine riesigen Produktionshallen. Deren Platz sieht die Stadtplanerin eher im nördlichen Kasernen-Gelände, abgetrennt durch eine Grünfläche von den bisherigen Soldaten-Gebäuden. Entlang der Kaufbeurer Straße brauche man Gehwege auf beiden Seiten. Auf der westlichen Seite zwischen ATU und Liebherr ist ebenfalls Gewerbebebauung angedacht, wie im Flächennutzungsplan vermerkt. Allerdings bleibe die Aussicht zur Iller zumindest entlang einer breiteren Achse erhalten.
Mit der sogenannten „städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme“, die die Verwaltung zurzeit umsetzt, verfügt die Stadt über ein strenges Instrument, erläuterte Gerlach. Auch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIMA), der die Flächen bisher gehören, ist an eventuelle Beschlüsse gebunden. Offen ist indes noch, wie es mit der Bundespolizei weitergeht, die gern im ehemaligen Ari-Gebiet eine Inspektion einrichten möchte.
Für den Berliner Platz dürfte ein städtebaulicher Wettbewerb ausgelobt werden. Noch völlig offen ist der Zeithorizont. Hinter vielen Punkten steht langfristig, räumte Gerlach ein. Und es ist noch jede Menge Planungsarbeit zu leisten. Kostenschätzungen, Entsorgung von Altlasten, Grundstücksverhandlungen mit der BIMA sowie anderen Eigentümern und, und, und. Das Staatliche Bauamt spricht ein Wort mit beim Umbau der Verkehrsverbindungen, wenn es um B 12 und B 19 (Kaufbeurer Straße) geht. Positiv sieht es aus, was die staatliche Förderung angeht: Die Verantwortlichen rechnen mit Zuschüssen in Höhe von 80 Prozent.
Relativ weit sind die Gespräche zum Bundeswehr-Depot an der Ulmer Straße. „Dort stehen wir kurz vor dem Abschluss“, hieß es. Investor Walter Bodenmüller will das Gelände entwickeln. Weiterhin würden die Bürger in die einzelnen Schritte einbezogen.