Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kemptener Stadteinfa­hrt soll schöner werden

Ohne große Produktion­shallen: Planungsbü­ro und Verwaltung setzen auf „intelligen­tes Gewerbe“rund um den Berliner Platz, dem ehemaligen Bundeswehr-Areal

- Von Jochen Sentner

KEMPTEN - Dass es sich bei der künftigen Gestaltung des Gebiets rund um den Berliner Platz um ein Großprojek­t handelt, sieht man schon am Planungsau­fwand. Seit Januar 2012 laufen die vorbereite­nden Untersuchu­ngen, seit Oktober 2013 befassen sich die Bauverwalt­ung und das Münchner Büro Dragomir intensiv mit den Entwicklun­gen. Sieben Sitzungen hat ein Steuerkrei­s bereits hinter sich. Wie berichtet, steht jetzt der Rahmenplan. Demzufolge wird sich mancher gewohnte Blick auf das Areal drastisch verändern.

Der hohe Bedarf an Gewerbeflä­chen in der Stadt macht das Kasernenar­eal so attraktiv. Die umgebenden Straßen erleichter­n die Erschließu­ng. Anderersei­ts stellen sie eine Barriere dar, erklärte Dragomir-Geschäftsf­ührerin Bettina Gerlach im Bauausschu­ss. Ihr schwebt eine Neuordnung von Stephanstr­aße/Adenauerri­ng vor. „Die Stadteinfa­hrt sollte aufgewerte­t werden, die KeckKapell­e ist zurzeit nicht wahrnehmba­r.“Dass mit dem Berliner Platz zurzeit kein Schönheits­preis zu gewinnen ist, darüber sind sich auch die Stadträte einig.

Aussicht zur Iller bleibt

Ein hochwertig­er Ortseingan­g lasse sich am ehesten mit „intelligen­tem Gewerbe“verbinden. Moderne Software-Schmieden etwa bräuchten keine riesigen Produktion­shallen. Deren Platz sieht die Stadtplane­rin eher im nördlichen Kasernen-Gelände, abgetrennt durch eine Grünfläche von den bisherigen Soldaten-Gebäuden. Entlang der Kaufbeurer Straße brauche man Gehwege auf beiden Seiten. Auf der westlichen Seite zwischen ATU und Liebherr ist ebenfalls Gewerbebeb­auung angedacht, wie im Flächennut­zungsplan vermerkt. Allerdings bleibe die Aussicht zur Iller zumindest entlang einer breiteren Achse erhalten.

Mit der sogenannte­n „städtebaul­ichen Entwicklun­gsmaßnahme“, die die Verwaltung zurzeit umsetzt, verfügt die Stadt über ein strenges Instrument, erläuterte Gerlach. Auch die Bundesanst­alt für Immobilien­aufgaben (BIMA), der die Flächen bisher gehören, ist an eventuelle Beschlüsse gebunden. Offen ist indes noch, wie es mit der Bundespoli­zei weitergeht, die gern im ehemaligen Ari-Gebiet eine Inspektion einrichten möchte.

Für den Berliner Platz dürfte ein städtebaul­icher Wettbewerb ausgelobt werden. Noch völlig offen ist der Zeithorizo­nt. Hinter vielen Punkten steht langfristi­g, räumte Gerlach ein. Und es ist noch jede Menge Planungsar­beit zu leisten. Kostenschä­tzungen, Entsorgung von Altlasten, Grundstück­sverhandlu­ngen mit der BIMA sowie anderen Eigentümer­n und, und, und. Das Staatliche Bauamt spricht ein Wort mit beim Umbau der Verkehrsve­rbindungen, wenn es um B 12 und B 19 (Kaufbeurer Straße) geht. Positiv sieht es aus, was die staatliche Förderung angeht: Die Verantwort­lichen rechnen mit Zuschüssen in Höhe von 80 Prozent.

Relativ weit sind die Gespräche zum Bundeswehr-Depot an der Ulmer Straße. „Dort stehen wir kurz vor dem Abschluss“, hieß es. Investor Walter Bodenmülle­r will das Gelände entwickeln. Weiterhin würden die Bürger in die einzelnen Schritte einbezogen.

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FOTO: MATTHIAS BECKER Ein Stadtbalko­n der Sonderklas­se ist der Abschnitt zwischen Liebherr und ATU entlang der Kaufbeurer Straße. Auch wenn in dem Bereich einmal gebaut wird, werde der Blick Richtung Iller und auf die Stadt von bestimmten Punkten möglich bleiben, hieß es im...

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