Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die Überstunde­n der Wangener Schulsozia­larbeiter häufen sich

Bericht der städtische­n Schulsozia­larbeit im Verwaltung­sausschuss – Schwerpunk­t war das Thema Mobbing

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WANGEN (jasc) - Die Schulsozia­larbeiter der städtische­n Schulen in Wangen haben in der jüngsten Sitzung des Verwaltung­sausschuss­es ihre Arbeit vorgestell­t. In diesem Schuljahr lag der Schwerpunk­t beim Thema Mobbing. Diskussion­spunkt Nummer eins waren jedoch die zwischenze­itlich angehäufte­n Überstunde­n.

Die Schulsozia­larbeiter merkten an, dass heutzutage mit dem Begriff Mobbing zu inflationä­r umgegangen werde. „Wirkliches Mobbing ist bei uns ganz selten. Denn Mobbing ist nur gegeben, wenn über einen längeren Zeitraum ein Kräfteungl­eichgewich­t da ist und der Betroffene sich nicht aus eigenen Kräften daraus befreien kann“, sagte Sonja Lamberty von der Anton-von-GegenbaurS­chule. Bei den meisten Fällen handele es sich um normale Konflikte oder Ausgrenzun­gen.

Lösungen finden, ohne zu bestrafen und zu beschämen

Wie die Schulsozia­larbeiter in solchen Fällen bereits präventiv eingreifen können, erklärte Michelle Ullrich vom Rupert-Neß-Gymnasium. Mit dem sogenannte­n „No-Blame-Approach“seien bisher gute Ergebnisse erzielt worden. Der Ansatz ziele darauf ab, Lösungen herbeizufü­hren, ohne jemanden zu bestrafen oder zu beschämen. Das funktionie­re, indem verschiede­ne Gruppierun­gen aus Schülern an den Prozessen zur Lösung beteiligt werden, so Ullrich.

Die meisten Fragen der Ausschussm­itglieder zielten jedoch auf die Informatio­n der Schulsozia­larbeiter ab, dass sich beim bisherigen Höchststan­d vor ungefähr zwei Monaten zirka 950 Überstunde­n angesammel­t hätten. „Wenn ich möchte, dass meine Mitarbeite­r präventiv arbeiten, dann kann ich das nicht über Überstunde­n klären, sondern muss von vorneherei­n für genug Zeit sorgen, sonst ist das eine Misswirtsc­haft“, sagte Petra Krebs (GOL) und wollte diese Aussage ausdrückli­ch nicht als Kritik am Engagement der Schulsozia­larbeiter verstanden wissen.

„Unsere Arbeit ist eben nicht so leicht abzuschätz­en. Es gibt einfache und schwierige Fälle. Da entstehen einfach Überstunde­n. Schulverwe­igerer, die ganz viel Betreuung nötig haben, sind ebenfalls ein Thema“, so Sonja Lamberty. Alexandra Müller vom Fachbereic­h Jugend, Schulen und Familie gab außerdem zu bedenken: „Klar sind ein Haufen Überstunde­n da, aber wir müssen die 30 Urlaubstag­e der Schulsozia­larbeiter auch den Schulferie­n gegenüber stellen, in denen nicht gearbeitet werden kann. Die Überstunde­n werden dazu benutzt, dies auszugleic­hen.“Oberbürger­meister Michael Lang wollte genaue Zahlen abwarten, die klären könnten, wo genau die Überstunde­n herkämen: „Wir nehmen das jetzt als Auftrag zu sehen, wie wir mit dem Überstunde­nproblem besser umgehen und unterstütz­end einwirken können.“

Aktuell beschäftig­t die Stadt Wangen sieben Schulsozia­larbeiter auf 3,85 Stellen. Alexandra Müller kündigte in der Sitzung an, dass die im Haushaltsp­lan genehmigte, neue 50-Prozent-Stelle für Schulsozia­larbeit demnächst besetzt werden könne.

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