„Haben unsere Hausaufgaben gemacht“
Marktgemeinde Altusried ist auf die Eröffnung des Ferienparks Allgäu vorbereitet
ALTUSRIED - Ein Ferienpark in der Nachbarschaft kann Vorteile mit sich bringen. Es geht um Arbeitsplätze, Aufträge für ortsansässige Unternehmen und Gewerbesteuern. Vom geplanten Center Parcs wird nicht nur Leutkirch profitieren. Ein Teil des Ferienparks Allgäu gehört zum bayerischen Altusried. Die Marktgemeinde ist vorbereitet. Joachim Konrad steht vor dem bunt gekacheltem Theaterkästle in Altusried und zeigt auf eine Silhouette an der Wand. „Wissen Sie wer das ist? Schauspieler Bruno Ganz“, sagt der Altusrieder Bürgermeister. Insgesamt 19 solcher kleiner Portraits berühmter Köpfe aus Literatur, Kunst und Theater verstecken sich auf der erst vor rund zwei Jahren modernisierten Fassade des Theaterhauses. Sieben Stücke laufen in der aktuellen Spielzeit.
Nur ein paar hundert Meter Luftlinie entfernt duellieren sich dieser Tage die Darsteller von „3 Musketiere – Das Musical“auf der Freilichtbühne. Ein enormes kulturelles Angebot für eine Gemeinde mit 10 000 Einwohnern, über das der Bürgermeister nicht ohne Stolz spricht. Auch deshalb rechnet Konrad damit, dass nach der geplanten Eröffnung des Ferienparks Allgäu viele Besucher auch in die Marktgemeinde strömen werden. „Wir gehen fest davon aus, weil wir hier eine tolle Region haben und die Gäste deshalb auch aus dem Ferienpark herausgehen und die Umgebung erkunden“, sagt Konrad. Damit diese Erwartungen erfüllt werden, sei in der Gemeinde schon einiges getan worden. Man befinde sich in Gesprächen mit örtlichen Busunternehmen, um den öffentlichen Nahverkehr auszubauen, und ein durchgängiges Radwegenetz sei bereits über die vergangen Jahre hinweg entstanden. Gastronomie und Einzelhandel seien gut aufgestellt.
Neubaugebiete im Westen, Geschosswohnungsbau, Förderung für den Bau von Gästezimmern. „Zu al- ler erst wollen wir natürlich die Nachfrage der Bevölkerung nach Baugrund befriedigen“,sagt der Bürgermeister. Trotzdem spiele auch Center Parks eine Rolle. „Weil wir sehen, dass da bestimmt auch Führungskräfte in der Nähe ihr Haus bauen wollen, oder die künftig Angestellten Wohnungen suchen werden“, so Konrad.„Ich sehe kein kommunalpolitisches Aufgabenfeld, wo wir in Hinblick auf Center Parcs noch Handlungsbedarf hätten.“
Doch es gibt noch mehr Erwartungen als nur mehr Gäste für Freilichtbühne und Theaterkästle oder den einen oder anderen Euro, den die Besucher in Altusried lassen werden. „Für Altusried bedeutet dieser Center Parcs die Hoffnung auf Aufträge für mittelständische Firmen“. Dabei denkt Konrad langfristig. Er hofft auf die Aufträge, wenn die ersten Instandsetzungsarbeiten im Park anfallen und Handwerksbetriebe aus Altusried auf das Areal im Urlauer Tann gerufen werden. Einen weite- ren Beitrag zur Gewerbesteuerkasse dürfte Center Percs selbst bringen: Insgesamt 17 Prozent des geplanten Parks liegen auf Gemarkung von Altusried. „Wir haben da noch keine Kalkulation aufgestellt. Aber wir rechnen mal mit nicht ganz so viel“, sagt Konrad. „Das ist schwer vorhersehbar, da werden wir uns eher überraschen lassen müssen.“
Doch das ein oder andere Projekt bis zur Eröffnung steht auch noch aus. Gemeinsam mit der Stadt Leutkirch, land- und forstwirtschaftlichen Verbänden und der Touristik wird derzeit ein Besucherlenkungskonzept entwickelt. Mittels Informationsmaterial und einer App sollen die Gäste ganz bewusst zu schönen Wanderwegen und Einkehrmöglichkeiten geleitet werden. Denn Bedenken habe es im Vorhinein dahingehend geben, dass die Parkgäste beispielsweise ihre Hunde auf landwirtschaftlichen Flächen ausführen – unter Umständen eine Gefahr für Kühe, die durch den Hundekot krank werden können.