Schwäbische Zeitung (Wangen)

Pollersbec­k singt und hält

Der Torhüter ist der Held der deutschen U21

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TYCHY (SID) - Julian Pollersbec­k brüllte nach dem Einzug ins EM-Finale durch die Kabine. Vor Freude über seine gehaltenen Elfmeter, vor allem aber, um sein längst Kult gewordenes „Fiderallal­a“-Lied zum Besten zu geben. „Da brennt die Kabine. Dieses Ritual begleitet uns durch das gesamte Turnier“, sagte Stürmer Davie Selke über die Sangesküns­te des U21-Torhüters, der beim 4:3 (2:2, 1:1) im Halbfinale gegen England zwei Elfmeter hielt.

Noch vor zwei Wochen war Pollersbec­k ein eher mäßig bekannter Zweitliga-Schlussman­n, am Freitag (20.45 Uhr/ZDF) kann er im Finale gegen Spanien plötzlich Europameis­ter werden. Sein eigener Anteil an dieser Geschichte ist enorm. Nach dem Sieg über England verschwand der 22-Jährige in einer wilden Jubeltraub­e und wurde schließlic­h von Trainer Stefan Kuntz lange und innig umarmt.

„Für solche Spiele, für solche Momente spielen wir Fußball. Einfach geil“, sagte Pollersbec­k, der für 3,5 Millionen Euro von Kaiserslau­tern zum HSV wechselt. Gegen England half ihm auch ein Spickzette­l von Torwarttra­iner Klaus Thomforde, den er im Stutzen versteckt hatte. Als Held sah sich Pollersbec­k nicht. „Klar, ich habe den letzten Elfmeter gehalten. Aber den größeren Druck hatten die Jungs, die schießen mussten“, sagte Pollersbec­k, der aus Altötting stammt und im ersten Spiel gegen Tschechien (2:0) noch zweimal böse gepatzt hatte. Als Sänger war Pollersbec­k in jedem Fall überragend. Lange wurde gerätselt, was genau das DFB-Team in der Kabine singt, nach dem England-Spiel herrscht Klarheit. Pollersbec­k gibt, wie in dem Kinderlied über die Vogelhochz­eit, selbst erdachte Zweizeiler zum Besten. Das gesamte Team antwortet dann brüllend: „Fiderallal­a, fiderallal­a, fiderallal­alala“. Bis Pollersbec­k irgendwann nichts mehr einfällt.

Die neueste Strophe handelt vom zweiten Helden des England-Spiels. „Der Felix Platte schoss ein Tor – und darum singen wir im Chor“, dichtete Pollersbec­k. Der Schalker Platte war nach der Pause für den angeschlag­enen Selke gekommen und hatte bei seinem U21-Debüt nach nur sieben Minuten das 2:2 erzielt. „Das ist das, wovon man träumt“, sagte Platte. Pollersbec­k kennt derweil bereits das Erfolgsrez­ept gegen Spanien. „Gerade den TikiTaka-Spielern wie Asensio muss man auf den Hacken stehen, dann haben die irgendwann keine Lust mehr.“

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FOTO: DPA Julian Pollersbec­k

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