Mehr Ausländer im Südwesten als je zuvor
Ein Hauptgrund für die Zuwanderung ist der Bürgerkrieg in Syrien – 68 100 Menschen aus Syrien registriert
STUTTGART (lsw) - Nie zuvor haben in Baden-Württemberg so viele Ausländer gelebt wie heute. 2016 nahm ihre Zahl laut Behördenangaben vom Freitag um 120 400 Personen auf fast 1,67 Millionen zu. Das entspreche einem Zuwachs um 7,8 Prozent und sei der vierte Höchststand in Folge, erklärte das Landesamt für Statistik.
Ein Hauptgrund ist der Krieg in Syrien: 2016 registrierten die Behörden im Südwesten weitere 29 500 Menschen mit syrischer Staatsangehörigkeit – das entsprach einem Viertel des gesamten Anstiegs der ausländischen Bevölkerung. Ende 2016 waren 68 100 Syrer in BadenWürttemberg registriert. Der starke Zuwachs ist auch der Tatsache geschuldet, dass die Behörden 2015 nicht mit der Registrierung hinterherkamen. Viele Flüchtlinge wurden 2016 nacherfasst. Durch das Inkrafttreten des Abkommens der EU mit der Türkei sind 2016 deutlich weniger Flüchtlinge aus Syrien gekommen.
Die Zahl der Menschen aus Afghanistan stieg um 14 300 auf 24 300. Aus Rumänien kamen im dritten Jahr nach Einführung der Arbeitnehmerfreizügigkeit weitere 15 200 Menschen, insgesamt lebten damit 117 300 Rumänen im Südwesten. Die Zahl der Kroaten stieg um 9500 auf 101 600. Auch Bulgaren, Ungarn und Polen gehören zu den zahlenmäßig größten Ausländergruppen.
Damit liegt Baden-Württemberg im deutschlandweiten Trend. Die Zahl der bundesweit gemeldeten Ausländer nimmt insgesamt weiter zu. Zum Jahresende 2016 waren im Ausländerzentralregister (AZR) gut zehn Millionen Menschen mit ausschließlich ausländischer Staatsangehörigkeit erfasst. Dies war die höchste jemals registrierte Zahl seit Einrichtung des AZR im Jahr 1967. In den Jahren 2015 und 2016 nahm die Zahl der Ausländer den Angaben zufolge um knapp 1,9 Millionen Menschen zu – ein Anstieg um 23,1 Prozent. Netto wanderten im Jahr 2015, als die Flüchtlingskrise auf ihrem Höhepunkt war, gut 1,5 Millionen Menschen zu. Im Jahr 2016 wurden netto gut 480 000 Zuwanderer registriert.
Die regionale Verteilung blieb dagegen weitgehend unverändert: Wie in den zehn Jahren zuvor lebten auch 2016 die meisten Ausländer in Nordrhein-Westfalen (gut 2,5 Millionen), die wenigsten in Mecklenburg-Vorpommern (69 000) und Thüringen (91 300). Lediglich auf den Plätzen zwei und drei gab es nach 2013 einen Wechsel: Nunmehr liegt Bayern vor Baden-Württemberg.