Hundebesitzer müssen zahlen
Gemeinderat erhöht die Hundesteuer – Weingarten nun mit Spitzensatz im Landkreis
WEINGARTEN - Die Hundehalter in Weingarten werden zur Kasse gebeten. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung die Hundesteuer von 90 auf 100 Euro für den ersten Hund in der Familie angehoben. Die Maßnahme greift ab dem kommenden Jahr. Damit schließt Weingarten zu Bad Waldsee auf. In keiner anderen Kommune im Landkreis kostet der sogenannte Ersthund so viel. Doch richtig teuer wird es für die Kampfhund-Besitzer. Der Gemeinderat hat die Hundesteuer um mehr als 40 Prozent erhöht. Doch in manch anderer Kommune im Landkreis kostet ein Kampfhund noch viel mehr Geld.
Notwendig macht die Hundesteueranhebung in Weingarten die drängende Haushaltskonsolidierung. Durch die Auflagen des Regierungspräsidiums Tübingen muss die Kämmerei bis 2020 ein bis zwei Millionen Euro pro Haushaltsjahr sparen. Daher hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montag diverse Maßnahmen, unter anderem auch die Abschaffung der Klosterfestspiele (die SZ berichtete), auf den Weg gebracht. Doch sollen auch kleinere Posten einen Beitrag bringen. So auch die Erhöhung der Hundesteuer. Die Stadtverwaltung rechnet mit gut 6300 Euro im Jahr.
Aktuell gibt es in Weingarten 572 Ersthunde und 19 weitere Hunde. Das bringt aktuell knapp 55 000 Euro an Steuereinnahmen, die auf rund 61 000 Euro ansteigen dürften. Dabei sind auch bereits die Einnahmen durch die Kampfhunde mit inbegriffen. Doch letztlich ist deren Anteil verschwindend gering. In Weingarten leben aktuell gerade einmal fünf Kampfhunde von denen vier nicht als solche deklariert werden, weil sie die sogenannte Wesensprüfung erfolgreich absolviert haben. Dadurch werden sie auch bei der Steuer wie alle anderen Hund geführt. Nur ein einziger Hund ist in Weingarten als Kampfhund registriert. Dieser kommt seine Besitzer richtig teuer zustehen. Bislang verlangte die Stadt pro Kampfhund 420 Euro. Doch durch den Gemeinderatsbeschluss am Montag muss ein Hundebesitzer für seinen Kampfhund ohne erfolgreich bestandenen Wesenstest künftig 600 Euro im Jahr zahlen.
Kampfhunde besonders teuer
Im Vergleich zu anderen Kommunen bewegt sich Weingarten damit ebenfalls im vorderen Mittelfeld und vor Wangen (336 Euro), Ravensburg (480 Euro) oder Baindt (500 Euro). In Aulendorf, Kißlegg und Schlier kostet der erste Kampfhund ebenfalls 600 Euro, in Fronreute sind es 640 Euro. Unangefochten und mit weitem Abstand an der Spitze liegen Baienfurt und Berg. Dort werden 1600 beziehungsweise 1500 Euro für den ersten Kampfhund verlangt. Der zweite Kampfhund würde dann jeweils noch einmal 1000 Euro kosten. In Weingarten müsste man für einen zweiten Kampfhund künftig 840 Euro zahlen. Allerdings ist es auch in anderen Gemeinden üblich, dass der zweite Kampfhund noch einmal deutlich teuerer ist. In Wangen sind es beispielsweise 672 Euro, in Ravensburg 960 Euro in Baindt 900 Euro.
Am günstigsten sind ZweitKampfhunde in Eichstegen (480 Euro) und Wolpertswende. Allerdings kostet in Eichstegen der erste Kampfhund auch nur 240 Euro. In Wolperstswende sind es 480 Euro.
In Sachen Hundesteuer für normale Zweithunde liegt Weingarten auch weit, aber nicht ganz vorne. Am teuersten kommt ein zweites Tier die Hundebesitzer in Bad Waldsee zu stehen. Dort werden 200 Euro verlangt. In Aulendorf muss man 190 Euro für den zweiten Hund zahlen. Weingarten liegt mit 180 Euro gleichauf mit Ravensburg. Es folgen Wangen (168 Euro), Baienfurt und Fronreute (jeweils 160 Euro) und Berg (150 Euro). Am günstigsten ist ein zweiter Hund erneut in Eichstegen. Gerade einmal 60 Euro muss der Hundebesitzer zahlen. Für das erste Tier sind es dort im übrigen 30 Euro.
Eine Erhöhung in 20 Jahren
Ohnehin verdeutlicht der Blick auf die Zahlen, dass Weingarten mit den 100 Euro der normalen Hundesteuer für Ersthunde wirklich teuer ist. Die meisten Gemeinden im Landkreis verlangen zwischen 50 und 75 Euro für den Ersthund. In die Nähe von Weingarten und Bad Waldsee kommen nur Aulendorf (95 Euro), Ravensburg (90 Euro), Wangen (84 Euro) sowie Baienfurt und Fronreute mit jeweils 80 Euro. Dennoch liegt die Steuererhöhung immer noch im Rahmen. Seit 1997 wurde die Hundesteuer eigentlich nur einmal erhöht. Im Jahr 2011 wurde sie von 60 auf 90 Euro angepasst. 2002 hatte es die Umstellung von D-Mark (120) auf Euro (60) gegeben, allerdings ohne die Steuern zu erhöhen.