Von Salzheringen und Selbstbedienung
Seit über 100 Jahren gehen die Wolfegger in ihrem Kaufhaus Ott ein und aus, Franz Ott führt das Geschäft seit 1976 in dritter Generation. Einst gab es Kolonialwaren, später konnte man Filme zum Entwickeln abgeben, dann holte Franz Ott regionale Produkte, Bio-Lebensmittel und Käsespezialitäten ins Sortiment. Über das, was er so erlebt hat mit seinen Kunden, will der 65-Jährige ein Buch schreiben, „Erinnerungen eines Landkauf- mannes“soll es heißen. Was da so drinsteht? Franz Ott schmunzelt. Zum Beispiel die Anekdote, dass ihm einst eine Dame im Evakostüm die Tür öffnete, weil sie gerade unter der Dusche war, als er ihre bestellten Waren liefern wollte. Oder seine Kindheitserlebnisse aus der Zeit, als Lebensmittel wie Zucker, Essig oder Speisefett noch offen verkauft wurden und die Kunden ihre eigenen Behältnisse mitbrachten. Im Winter waren auch Salzheringe im Angebot – „das hat furchtbar gestunken“. Ein großer Einschnitt sei 1965 der Umbau gewesen – und ein noch größerer die Einführung der Selbstbedienung. Wie das funktionieren soll, habe sich seine Mutter damals überhaupt nicht vorstellen können, berichtet Franz Ott. Das Gebäude selbst steht übrigens seit 1709 und diente einst den Kutschern, die Post ins Schloss lieferten, als Pferdewechselstelle und Einkehrmöglichkeit. (knf)