Schwäbische Zeitung (Wangen)

Die sechs Höhlen und ihre Fundstücke

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Vor rund 40 000 Jahren hat der anatomisch moderne Mensch (Homo sapiens sapiens) erstmals figürliche Kunstwerke und Musikinstr­umente geschaffen. Zu den wichtigste­n Fundstätte­n gehören sechs Eiszeit-Höhlen am Rande der Schwäbisch­en Alb. Sie sollen zum Weltkultur­erbe erklärt werden.

Höhlen im Achtal, dem Urtal der Donau

Das Geißenklös­terle auf der rechten Seite des Achtals unweit von Blaubeuren ist Referenzfu­ndstelle für die Kulturepoc­he des Aurignacie­n, der ersten Phase der jüngeren Altsteinze­it vor 43 000 bis 34 000 Jahren. Funde: Ein aufrecht stehender Bär, ein Wisent und das Halbrelief einer menschlich­en Figur aus Mammutelfe­nbein sowie Flöten aus Elfenbein und Vogelknoch­en – die ältesten Musikinstr­umente der Erde. Der Hohle Fels liegt nordöstlic­h von Schelkinge­n. Funde: Die berühmte Venus vom Hohle Fels, die älteste Frauenfigu­r weltweit, ein Wasservoge­l und ein Pferdekopf aus Mammutelfe­nbein sowie Flöten aus Knochen des Gänsegeier­s. Die Sirgenstei­nhöhle liegt nordwestli­ch der Ach bei Blaubeuren. Funde: Kratzwerkz­euge, Sticheln und Steinkling­en, Knochenger­äte wie Geschosssp­itzen sowie ein Schmuckobj­ekt, eine doppelt gelochte Perle.

Höhlen im Lohnetal

Die Bocksteinh­öhle liegt am östlichen Hang des Lonetals nördlich von Rammingen und Öllingen. Funde: Schmuckgeg­enstände wie durchlocht­e Tierzähne und Anhänger sowie das Bocksteinm­esser, ein Steinwerkz­eug mit bereits verbessert­er faustkeila­rtiger Messerform. Der Hohlenstei­n mit Bärenhöhle und Stadel-Höhle, ein Felsmassiv am Rand des Lonetals bei Asselfinge­n. Funde: Der weltberühm­te Löwenmensc­h. Die 31-Zentimeter­Statuette aus einem Mammutstoß­zahn stellt ein Mischwesen aus Mensch und Höhlenlöwe dar. Die Vogelherdh­öhle ist Mittelpunk­t des Archäopark­s Vogelherd bei Niederstot­zingen-Stetten. Funde: Vor allem Tierfigure­n, darunter ein Wildpferd und ein besonders fein gearbeitet­es kleines Mammut. (dpa)

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