„Skulpturen“-Welten treffen aufeinander
Peter Gebhard und Carlo Schuchmann stellen in der Treppenhausgalerie aus
KARSEE - Für Peter Gebhard aus Kressbronn ist es der Bodensee, der ihn zu seinen Holzskulpturen inspiriert. Für Carlo Schuchmann aus Isny sind es Flohmärkte und Schrottplätze, auf denen er fündig wird und seine skurrilen Figuren entstehen. Beide Künstler zeigen ihre Werke in der Treppenhausgalerie initiiert vom Verein Kunst & Kultur rund um Karsee (KuK e.V.). Schlicht „Skulpturen“titelt die Ausstellung, die Gisela Löchner am Sonntag eröffnet hat.
Mit einem kurzen Rückblick auf die längst vergangenen Zeiten, in denen es vor rund drei Millionen Jahren die ersten Bäume gab, beschrieb Löchner die Werke des 1947 in Biberach geborenen Peter Gebhard. Seit 30 Jahren lebt der in Friedrichshafen aufgewachsene Modellbauer und Maschinenbauingenieur in Kressbronn. Nach Beendigung seines aktiven Berufslebens hat er sich ausschließlich der Skulptur zugewandt. Sein Material bezieht er in Gestalt von Schwemmholz aus dem See. Dieses bearbeitet er mittels Schleifen und Ölen, manchmal auch mit Farbe, wodurch die Fundstücke neues Leben gewinnen.
Von spannenden Begegnungen zwischen Mensch und Holz sprach Gisela Löchner. Und von einem besonderen Naturverständnis, das Gebhards Werke auszeichnet. Sie können frei im Raum stehen, von der Decke abhängen oder ein Wandobjekt sein. Charakteristisch sind ihre entweder glatt polierten, samtig weich wirkenden Oberflächen wie im Falle von „Ästhetisch“und „Akt mit blauem Punkt“aus Nussbaum. Dagegen ist „Burn out“aus Apfelholz innen ausgebrannt und hat außen eine naturbelassene Haut bewahrt. Schlicht sind seine Arbeiten. Das sei sein Metier.
Dazu gehören aber auch zwei überdimensionale Stämme in Gestalt eines 100-jährigen Apfelbaums im Außenbereich und eine rund drei Meter hohe Ulme im Parterre. Letztere nennt sich „Weltblick“. Sie hat Jahrhunderte überstanden, ist nach vorn aufgebrochen und gibt ihre eindrucksvolle, nunmehr geölte Maserung frei. Die kräftige rauhe Rindenhaut hat Gebhard so belassen, um den Kontrast zwischen Natur und Kunst herauszustellen.
„Es gibt nichts, was er nicht sammelt“
Einen starken Kontrast hierzu stellen die Figuren des im Odenwald geborenen Carlo Schuchmann dar. „Es gibt nichts, was er nicht sammelt“, erklärt Gisela Löchner mit Blick auf rund 50 Skulpturen, die von der Miniatur bis zur lebensgroßen „Kuh“in Menschengestalt reichen. Von Flohmärkten und Schrottplätzen bezieht Schuchmann seine Materialien aus Metallen, Stoffen, Glas und unzähligen anderen Dingen, um seinem unerschöpflichen Ideenreichtum freien Lauf zu lassen. Begonnen hat er mit Schnitzereien und Holzarbeiten. Weiter ging es mit Leder-, Glas- und Goldschmiedearbeiten hin zu Bronzeund Silberguss. Seit 30 Jahren ist er künstlerisch tätig, hat 1986 in Hamburg bei Sotheby’s ausgestellt und findet Liebhaber in Europa und Amerika. „Schauen Sie genau hin und dann kommen Sie hier fast nicht mehr raus!“, gab Gisela Löchner den Gästen mit auf den Rundgang.
Die Ausstellung mit „Skulpturen“von Peter Gebhard und Carlo Schuchmann in der Treppenhausgalerie Alte Schule Karsee, Seestraße 13, dauert bis 6. August. Sie ist geöffnet von montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr, sonnund feiertags von 14 bis 18 Uhr. Nähere Infos sind im Internet unter www.skulpturenweg.info erhältlich.