Neue Gäste für die Region
Gästeämter Wangen und Kißlegg erwarten positive Auswirkungen durch Center Parcs
WANGEN/KISSLEGG/ARGENBÜHL Bereits im Herbst 2018 soll der Center Parcs im Allgäu eröffnet werden. Welche Auswirkungen hat das auf den Tourismus in der Ferienregion im württembergischen Allgäu. Die „Schwäbische Zeitung“hat sich umgehört.
Die Geschäftsführerin der Ferienregion Allgäu-Bodensee, Belinda Unger, sieht in dem geplanten Center Parcs nur Vorteile: „Für das Allgäu ist es insgesamt ein Wahnsinn. Die Marke Allgäu wird in die Welt transportiert, das wird uns nochmal einen Aufschwung geben.“1,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr gebe es aktuell in der Ferienregion, und allein Center Parcs kalkuliere jährlich mit 300 000 Gästen und einer Million Übernachtungen. „Center Parcs erschließt uns neue Gäste.“
Dass sich die für Ende 2018 vorgesehene Eröffnung des Mega-Projekts bald regional in den Übernachtungszahlen niederschlägt, erwartet Unger jedoch nicht. „Da werden hauptsächlich Familien mit Kindern angesprochen, da wird der Anreiz, die Anlage zu verlassen, nicht so groß sein“, vermutet die Wangener Gästeamtsleiterin. Aber: „Wenn die Gäste beispielsweise bei der Anreise die Gegend sehen, habe ich die Hoffnung, dass sie wiederkommen. Ich denke, dass die Übernachtungszahlen dann ab 2020 spürbar steigen werden.“
Werbung für Landesgartenschau
Die Ferienregion Allgäu-Bodensee soll auch im Park selber aktiv beworben werden. „Es wird vielleicht eine Tourist-Info in der Anlage geben, mit der wir den Gästen maßgeschneiderte Angebote machen wollen“, sagt Belinda Unger. „Wir müssen hier Pakete schnüren, in Zusammenarbeit mit Center Parcs.“Die örtlichen Beherbergungsbetriebe sollen genauso angesprochen werden, damit sie ihren Übernachtungsgästen KombiAngebote machen. Bei der Werbung für die Region soll der Blick schon weiter voraus, Richtung Landesgartenschau 2024 gehen. Die Zeitplanung des Center Parcs sei für dieses Großereignis optimal, so die Wangener Gästeamtsleiterin.
Kißleggs Bürgermeister Dieter Krattenmacher sieht ebenfalls hauptsächlich positive Auswirkungen durch den geplanten Center Parcs in Leutkirch. „Ich bin mir sicher, dass Leute durch ihren Aufenthalt im Center Parcs auch das Württembergische Allgäu kennenlernen“, sagt er und ergänzt: „Davon profitieren wir alle.“Er erhofft sich durch die Besucher viel Mundpropaganda. „Das ist die beste Werbung, die man sich wünschen kann.“
Natürlich sei es das Ziel von Center Parcs, dass die Leute möglichst dort bleiben, dennoch ist er überzeugt, dass die Besucher die Gegend rund um den Park gerne erkunden werden. Zum Beispiel mit dem Fahrrad und/oder mit der Bahn. „Der Bahnverkehr muss für Radfahrer attraktiv sein.“Seine Hoffnung ist, dass durch Touristen auch das „9 bis 12 Uhr“-Loch, mit relativ wenig Fahrgästen, besser ausgelastet wird.
Krattenmacher kann sich auch positive Auswirkungen auf Handel und Gastronomie vorstellen. Da Center Parcs ein großer Arbeitgeber ist, könne es allerdings sein, dass einige gastronomische Mitarbeiter abwandern. „Aber vielleicht erschließen sich auch ganz neue Arbeitsmärkte“, überlegt er.
Generell ist Krattenmacher der Meinung, dass ein „neues touristisches Format geschaffen wird“. „Das ermöglicht uns Investitionen in den Tourismus.“Zum Teil sei ja etwa der Trend zum Urlaub auf dem Bauernhof rückläufig. „Center Parcs kann neue Chancen bieten, dass sich mit dem Tourismus wieder Geld verdienen lässt.“
Argenbühls Bürgermeister Roland Sauter erwartet durch Center Parcs hingegen keine großen Auswirkungen auf seine Gemeinde. „Ich hoffe, dass die Gäste, die bisher nach Argenbühl kommen, auch weiterhin kommen.“Er glaubt jedoch nicht, dass es viele Tagesgäste aus dem Center Parcs etwa nach Eglofs ziehen werde. „Da werden die Städte wie Wangen, Isny und Leutkirch attraktiver sein.“Aber er ergänzt: „Wir lassen uns gerne überraschen. Jeder Gast ist willkommen bei uns.“