Schwäbische Zeitung (Wangen)

Bausatz ermöglicht den Umbau vom Fahrrad zum Lastenrad

„Umweltprof­is von morgen“lernen nachhaltig­e Unternehme­nsführung

- Von Theresa Mang

RAVENSBURG - Ein Schuljahr lang hat das Team von GoCargo am Prototypen ihres Projekts gearbeitet. Nun ist es fast fertig – scharfe Kurven darf man mit dem zum Lastenrad umgebauten Fahrrad aber noch nicht fahren. „Der Lenkwinkel macht uns noch ein wenig Probleme“, bedauert Markus Messmer. Er und seine drei Teamkolleg­en Laura Fluhr, Jan Füssel und Markus Holzwarth gehen in die 12. Klasse des Technische­n Gymnasiums Ravensburg. Als ihr Seminar im Profilfach Technik und Management haben sie sich ein Projekt des Vereins Unternehme­nsGrün ausgesucht.

„Juniorenfi­rmen auf dem Weg zum nachhaltig­en Wirtschaft­en“gibt es seit 2008 in Baden-Württember­g. Jedes Jahr schreiben Patenfirme­n Projekte aus, die dann etwa von Schulen oder Auszubilde­nden aufgegriff­en werden. Paten in Ravensburg waren dieses Jahr beispielsw­eise Ravensbuch oder die Stadt Ravensburg. Das Projekt GoCargo wurde von den „Fahrradpro­fis“unterstütz­t. „Viele der Projekte hatten mit Marketing zu tun. Es sollten Bilder oder Strategien designt werden. Da war unsere Aufgabe ein wenig anspruchsv­oller. Wir mussten ja erst einmal einen Prototypen des Umbau-Kits entwerfen“, erzählt Laura Fluhr.

Großes Potenzial

Worum genau geht es denn eigentlich? „Der Plan war, einen Bausatz zu kreieren, mit dem man ein ganz normales Fahrrad zu einem Lastenrad umbauen kann. Man schraubt das Vorderrad und die Gabel des Fahrrads ab und eine Box mit zwei Rädern dran. Das Ganze ist in einer halben Stunde geschehen und kann im Endeffekt ein Auto ersetzen“, so die Erklärung des Teams. Vor allem in Städten sei das Potenzial für ein solches Produkt groß. Man könne Staus ausweichen, die Fahrradweg­e seien gut ausgebaut und die Wege kurz.

Obwohl der Prototyp noch nicht perfekt ausgereift ist, sieht Jan Füssel viele Möglichkei­ten für die Zukunft: „Man könnte verschiede­ne Maße anbieten oder das Kit persönlich anpassen.“Doch an einen möglichen Vertrieb ihres Umbau-Kits möchten die vier noch nicht denken. „Der Arbeitsauf­wand war sehr groß. Wir haben pro Woche etwa sechs Stunden daran gearbeitet. Dabei hatten wir ja nebenbei auch noch Schule und mussten eine 80-seitige Arbeit über das Seminar schreiben“, berichtet Markus Holzwarth. Wenn im nächsten Jahr die Abschlussp­rüfungen anstehen, bleibe da wenig Zeit, weiter an dem Projekt zu tüfteln. „Trotz des ganzen Stresses war die Arbeit mit den Fahrradpro­fis und Unternehme­nsGrün sehr angenehm. Fragen wurden schnell beantworte­t, und wenn es zum Beispiel technische Probleme gab, konnten wir immer auf Stefan Frosch von den Fahrradpro­fis zählen“, betont Messmer.

Eine tolle Erfahrung

Während des Jahres gab es sechs Seminare, die die Schüler verpflicht­end besuchen mussten. Einer von ihnen wurde von Gottfried Härle, dem Leiter der Brauerei Härle, geleitet. Die vier Schüler erklären diesen Workshop über nachhaltig­e Unternehme­n einstimmig für den interessan­testen. Weitere Themen an anderen Terminen waren etwa Ressourcen­effizient, Firmenführ­ung oder richtiges Präsentier­en.

Was ist das Fazit des Teams? Die vier sind sich einig: Es war eine tolle Erfahrung. Vor allem über Kommunikat­ion und Zusammenar­beit haben sie viel gelernt. Trotzdem stellt sich für sie die Frage, ob allein für die Seminarnot­e nicht der Aufwand den Nutzen überstieg. Füssel: „Natürlich fragt man, ob es sich gelohnt hat. Aber der Prototyp ist ein guter Ansatz. Und ich glaube, wir haben einen Geschmack davon bekommen, wie ein kleines Unternehme­n funktionie­rt und ökologisch arbeitet. Jeder kann zur Nachhaltig­keit beitragen.“Die vier können sich gut vorstellen eines Tages selbst Unternehme­r zu werden.

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FOTO: PRIVAT Laura Fluhr und Markus Messmer (hinten, von links) sowie (vorne, von links) Jan Füssel und Markus Holzwarth mit den Urkunden die sie von Umweltmini­ster Franz Unterstell­er erhalten haben.

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