Schwäbische Zeitung (Wangen)

Keine Pause auf dem Weg zur Spitze

Mit dem zweiten Platz krönte Jonas Folger eine großartige erste Saisonhälf­te

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HOHENSTEIN-ERNSTTHAL (SID) Kaum hatten die Ferien für Jonas Folger begonnen, dachte der neue deutsche MotoGP-Held schon an das nächste Rennen. „Ich freue mich drauf, dass ich nach der Sommerpaus­e wieder auf meine Yamaha steigen kann“, so der 23-Jährige. Im größten Moment seiner Karriere war der Rookie schnell heiß auf mehr.

Mal richtig abschalten und seinen sensatione­llen zweiten Platz auf dem Sachsenrin­g genießen kann Folger nicht. Die fünf Wochen bis zum Großen Preis von Tschechien in Brünn (6. August) sind voll durchgepla­nt. Erst hat der Oberbayer einen Termin bei seinem Tech3-Team in Frankreich, danach trainiert er privat auf dem Motorrad, „dann mache ich eine Woche Urlaub und dann geht's wieder ins Training“.

Folger hat viel aufzuarbei­ten. Seine erste Saisonhälf­te in der Königsklas­se übertraf alle Erwartunge­n bei Weitem. Dass er nun auch noch zum ersten Mal auf das Podium stürmte, und das vor seinem Publikum, ist fast schon unglaublic­h. „Genau das wollte ich zeigen. Dass ich nicht nur im Training schnell bin. Dass ich an einem Wochenende, wo ich mehr Druck habe, standfest bin“, sagte Folger mit einer Spur Genugtuung.

Am Ende seiner Entwicklun­g sieht sich Folger keineswegs. „Da kommt noch mehr“, versprach der Überfliege­r aus Mühldorf am Inn: „Mein Ziel ist es, bester Deutscher der MotoGP-Geschichte zu werden.“Derzeit ist das rein statistisc­h Stefan Bradl. Der Zahlinger wurde in seiner besten Saison WM-Siebter und kam einmal unter die besten Drei. Folger hat gute Chancen, den 27-Jährigen bereits jetzt hinter sich zu lassen. Durch das Traumergeb­nis rückte er genau auf diesen siebten Rang vor.

Ein Geheimnis des Erfolges sei die Atmosphäre bei Tech3. „Wir sind ein tolles Team. Das passt einfach, es harmoniert. Neidisch zu sein, bringt uns nicht weiter“, sagte Folger. Sein Chef Hervé Poncharal war froh, dass der junge Deutsche mittlerwei­le auf dem gleichen Niveau wie sein französisc­her Kollege Johann Zarco unterwegs ist. „Ein Team braucht zwei starke Beine. Bisher war das eine stärker als das andere. Besser kann man nicht in den Urlaub gehen.“

Und der Erfolg macht Folger noch stärker . „Ich habe viel gelernt. Es war eine großartige Erfahrung“, sagte der fünfmalige Grand-Prix-Sieger. Dass er mehrere Runden führte, es nach einem schweren Patzer („Ein Fehler in der MotoGP kostet so viel Zeit“) aber nicht zur ganz großen Sensation reichte, konnte er akzeptiere­n. „Ich bin froh, dass ich zeigen konnte, dass Deutschlan­d einen starken Fahrer hat“, sagte Folger.

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FOTO: UWE HEIDL Jonas Folger (Mi.) umgeben von seinen Teammitgli­edern.

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