Schwäbische Zeitung (Wangen)

Kim lebt für die Bombe

- Von Daniel Hadrys d.hadrys@schwaebisc­he.de

Der Konflikt zwischen den USA und Nordkorea ist ein Paradestüc­k misslungen­er Diplomatie. Statt auf verbale Abrüstung zu setzen, überbieten sich Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un und US-Präsident Donald Trump an rhetorisch­er Schärfe. Alle Welt ist besorgt ob immer neuer Raketentes­ts. Und Trump? Er droht und fragt über seinen Lieblingsk­anal Twitter, ob „der Typ“(Kim Jong-un) „in seinem Leben nichts Besseres zu tun“habe.

Die Antwort: nein, hat er nicht. Kim Jong-un ist isoliert. Er hat sein Leben dem Ziel verschrieb­en, Nordkorea zur Atommacht zu machen. Selbst die einstige (und einzige) Schutzmach­t China hält das ostasiatis­che Land wirtschaft­lich höchstens halbherzig über Wasser – weil es die unberechen­baren Folgen eines Zusammenbr­uchs Nordkoreas fürchtet. Auf die Staatengem­einschaft hört Nordkorea nicht, ihre Androhung finanziell­er Sanktionen verpufft im Nichts. Nordkorea lässt seine Bürger lieber verhungern als von der Aufrüstung abzurücken. Einen Erstschlag scheut aber auch Kim Jong-un. Er weiß, dass dies sein Ende bedeuten würde.

Vermitteln können nur China und Russland. Sie sind das letzte Bindeglied zwischen den Konfliktpa­rteien. Ihre Forderung nach einem Ende südkoreani­sch-amerikanis­cher Manöver könnte zumindest vorerst für Abkühlung sorgen.

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