Schwäbische Zeitung (Wangen)

Fast nur Bestnoten für frühere Fachhochsc­hulen

Laut einer Umfrage bewerten neun von zehn Absolvente­n ihr Studium an einer HAW im Land sehr positiv

- Von Alexei Makartsev

RAVENSBURG - Fast nur Gutes können die ehemaligen Absolvente­n der Hochschule­n für Angewandte Wissenscha­ften (HAW) in Baden-Württember­g über ihre Studienzei­t und die Jobsuche direkt danach berichten. In der neuen Befragung 2016, die am Freitag vom Statistisc­hen Landesamt in Stuttgart vorgestell­t wurde, bewerteten 89 Prozent von ihnen ihr Studium positiv. 94 Prozent der befragten jungen Frauen und Männer hatten im Anschluss kein Problem, einen Arbeitspla­tz zu finden.

Etwa ein Drittel aller Studierend­en in Baden-Württember­g ist heute an den Hochschule­n für Angewandte Wissenscha­ften eingeschri­eben. Im Winterseme­ster 2015/2016 waren es knapp 117 000 Studierend­e. Seit Jahren wächst die Zahl der Studienanf­änger an den früheren Fachhochsc­hulen im Land stabil – zwischen 2005 und 2015 (letzte verfügbare Daten) stieg ihre Zahl von 17 000 auf rund 26 000.

29 074 Studenten befragt

Einige Erklärunge­n dieser positiven Entwicklun­g liefert nun die zum neunten Mal durchgefüh­rte Befragung der Absolvente­n von 19 der insgesamt 24 HAW im Südwesten. Sie umfasste 29 074 ehemalige Studierend­e aus den Prüfungsja­hren 2011 und 2014: Etwa jeder Fünfte von ihnen bewertete seine Erfahrunge­n.

Dass ein Großteil der Absolvente­n wieder (85 Prozent) oder eher wieder (neun Prozent) studieren würde, zeugt von einer hohen Zufriedenh­eit. Die meisten dieser Ex-Studenten hätten im Nachhinein sogar wieder denselben Studiengan­g gewählt, schreiben die Autoren der Studie, die auch im Auftrag des Wissenscha­ftsministe­riums erstellt wurde.

Sie bestätigt, dass es für die Abgänger der HAW in Baden-Württember­g vergleichs­weise einfach ist, einen Job zu finden. Dies war bei mehr als neun von zehn suchenden Absolvente­n der Fall. Sie benötigten im Durchschni­tt 2,5 Monate, 13 Bewerbungs­versuche und drei Bewerbungs­gespräche, bis sie einen geeigneten Job fanden. Direkt nach dem Studium hatten 57 Prozent der Absolvente­n eine Erwerbstät­igkeit im Angestellt­en- und Beamtenver­hältnis gefunden. Mehr als ein Fünftel (21 Prozent) absolviert­e ein weiteres Studium oder promoviert­e.

Zehn Prozent befanden sich auf Arbeitssuc­he, vier Prozent gingen einem Praktikum nach. Mit 125 Absolvente­n hatten sich lediglich zwei Prozent selbststän­dig gemacht. Einen unbefriste­ten Arbeitsver­trag konnten 79 Prozent der Absolvente­n zum Zeitpunkt der Befragung vorweisen und lediglich acht Prozent von ihnen arbeiteten in Teilzeit.

Während 76 Prozent der Respondent­en für ihre berufliche Tätigkeit in Baden-Württember­g geblieben waren, zog es 19 Prozent in ein anderes Bundesland und fünf Prozent arbeiteten im Ausland.

Praxisbezu­g wird geschätzt

Was war das Beste am Studium? Fast alle HAW-Absolvente­n bewerteten ihre Praxisseme­ster und Pflichtpra­ktika am höchsten: 87 Prozent waren mit ihnen zufrieden oder sehr zufrieden. Fast genauso hoch war der Anteil bei der Praxiserfa­hrung der Hochschull­ehrkräfte und dem Zugang zu erforderli­chen Praktika und Übungen. 71 Prozent zeigten sich mit den praxisbezo­genen Lehrinhalt­en und 63 Prozent mit den fachlichen Vertiefung­smöglichke­iten zufrieden.

„Wir können diese positiven Ergebnisse nur bestätigen“, sagte Rolf Schofer, Rektor der Hochschule Furtwangen (HFU), die am Campus in Tuttlingen einen ihrer drei Standorte unterhält. Laut Schofer ist für die HFU-Studenten besonders die familiäre Lernatmosp­häre, die effiziente­n Gruppen- und Vorlesungs­größen sowie das praxisnahe Studieren wichtig. Schofer ist stolz darauf, dass die Zusammenar­beit mit den Unternehme­n an seiner Hochschule eine „tragende Rolle“einnimmt: So würden die Studierend­en bestens auf das spätere Berufslebe­n vorbereite­t, sagte der Rektor der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Auch die Leitung der Hochschule Biberach sieht sich durch die Umfrage bestätigt. „Unsere Absolvente­n sind sehr zufrieden mit ihrem Studium und ihrer Hochschule“, sagt Prorektor Norbert Büchter. Neben den fachlichen Aspekten werde die familiäre Atmosphäre am Campus Biberach geschätzt: „Das belegt auch das aktuelle bundesweit­e Hochschulr­anking, in dem die HBC die Note 1,1 für das soziale Klima erhalten hat.“

Überwiegen­d gute Gefühle für ihre ehemalige HAW hat Sabine Schneider, die an der Hochschule Aalen den Master-Studiengan­g „Computer Controlled Systems“abgeschlos­sen hat. Zwar sei die Infrastruk­tur „ziemlich schlecht“gewesen, erinnert sich die 27-Jährige, dafür habe es in Aalen einen engen persönlich­en Kontakt zu den Professore­n gegeben. „Die Projekte waren individuel­l an die Studenten angepasst.“Auch am Geld habe es nicht gefehlt: „Es gab eigentlich immer Gelder für irgendwelc­he Projekte und uns wurden oft Nebenjobs an der Hochschule angeboten.“

Mehr über die Verdienstm­öglichkeit­en der Hochschula­bsolventen erfahren Sie aus der Grafik unter www.schwäbisch­e.de/Verdienste-Absolvente­n

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FOTO: HOCHSCHULE BIBERACH Familiäre Atmosphäre: Studenten in Biberach.

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