Mutmaßlich psychisch kranker Todeskandidat hingerichtet
Gouverneur des US-Bundesstaats Virginia lehnt Begnadigung ab
WASHINGTON (AFP) - Ungeachtet internationaler Appelle ist ein mutmaßlich psychisch kranker Todeskandidat in den USA hingerichtet worden. Der wegen Mordes verurteilte William Morva erhielt eine tödliche Injektion und starb am späten Donnerstagabend (Ortszeit), wie die Behörden des Bundesstaates Virginia mitteilten. Eine Begnadigung in letzter Minute hatte der Gouverneur von Virginia abgelehnt. Die ihm vorliegenden Dokumente lieferten keine ausreichenden Gründe, die nach einem „fairen Verfahren“ergangene Entscheidung der Geschworenen zu kippen, erklärte Gouverneur Terry McAuliffe. Bei dem Mordprozess sei auch der psychische Zustand des Angeklagten auf Grundlage „substanzieller Beweismittel“überprüft worden, betonte er.
Am Tag zuvor hatten zwei UNSonderberichterstatter für Menschenrechtsangelegenheiten an McAuliffe appelliert, Morva zu verschonen. Sie zeigten sich „tief besorgt“ über Informationen, wonach der Prozess „nicht die Kriterien eines fairen Verfahrens erfüllt“habe. Zwei Psychologen hatten bei Morva eine schwere psychische Erkrankung diagnostiziert. Seine Verteidiger führen ins Feld, ihr Mandant sei nicht in der Lage, die Konsequenzen seiner Handlungen zu begreifen.