Frischer Wind im Presseamt des Vatikans
ROM (KNA) - Zur katholischen Kirche gehören 1,2 Milliarden Menschen, rund 3000 Bistümer. Doch für die Kommunikation der Zentrale mit dem Rest der Welt ist gerade mal eine Handvoll Leute zuständig.
Junge Gesichter vor altehrwürdiger Fassade: Es wirkte wie eine Frischzellenkur, als im vergangenen Sommer die Leitung des vatikanischen Presseamtes auf den USAmerikaner Greg Burke und seine spanische Stellvertreterin Paloma Garcia Ovejero überging. Inzwischen hat das Team einige nicht ganz alltägliche Situationen zu bestehen gehabt. Aufmüpfige Kardinäle im Nachgang zum Papstschreiben „Amoris laetitia“etwa, den Besuch von US-Präsident Donald Trump oder ein Krisentreffen mit der Spitze der Venezolanischen Bischofskonferenz.
Die Bilanz des ersten Jahres: Es wird lockerer. Burke, ein juveniler 57Jähriger aus Saint Louis, hat Hemdsärmeligkeit ins Presseamt gebracht. Zu Briefings erscheint er ohne Jackett und spricht mit den Medienvertretern auf Augenhöhe statt vom Podium herab. Häufiger bietet man jetzt auch Interviews mit Kurialen oder Vatikangästen an. Burke und seine 41-jährige Kollegin Garcia waren lange genug selbst Journalisten, um zu wissen, was Korrespondenten brauchen.
Altgediente Korrespondentinnen erinnern sich, ihre ersten Interviews im Vatikan im langen dezenten Rock, mit gehörigem Sicherheitsabstand und einem klerikalen Aufpasser geführt zu haben. Nun ist der Ton salopper geworden. Burke, Mitglied des Opus Dei, kann schnippisch und ironisch sein. Wenn man ihn im Scherz fragt, ob der Vatikan endlich das (bestenfalls von Verschwörungstheoretikern für existent gehaltene) „Vierte Geheimnis von Fatima“veröffentlicht, kann Burke mit bierernster Mine antworten: „Ich hab’s dem Kollegen von Reuters gegeben. Ist aber noch unter Sperrfrist.“Bis jetzt sind solche Frotzeleien gutgegangen.